OÖ: Gedenkveranstaltungen zum 80. Todestag von Franz Jägerstätter
Anlässlich des 80. Todestages des seliggesprochenen Kriegsdienstverweigerers und Märtyrers Franz Jägerstätter (1907-1943) hat die Diözese Linz zahlreiche Gedenkveranstaltungen von Mai bis August angekündigt. Auftakt ist am 9. Mai um 19 Uhr im Linzer Dom mit Bischof Manfred Scheuer: Der frühere Postulator des Seligsprechungsverfahrens für Jägerstätter präsentiert mit dem "Gedächtnisbuch Oberösterreich" eine Biografie-Sammlung. Es handelt sich dabei um Personen, die im Nationalsozialismus aus den verschiedensten Gründen verfolgt waren oder durch widerständiges Handeln gegen das NS-Regime ihr Leben in Gefahr brachten.
Die Katholische Männerbewegung (KMB) Österreich lädt am 20. Mai zu ihrer bereits 16. Sternwallfahrt im Gedenken an Jägerstätter in seinen Heimatort St. Radegund im Innviertel ein. Das diesjährige Motto lautet: "Mit der Kraft der Verantwortung".
Ein Höhepunkt der Gedenkveranstaltungen ist eine Feier am 20. Mai um 19.30 Uhr in der Ursulinenkirche, unweit der ehemaligen Haftstätte Jägerstätters in Linz mit Bischof Scheuer, dem oberösterreichischen Landeshauptmann Thomas Stelzer und der Historikerin und Jägerstätter-Biografin Erna Putz. Es ist der Vorabend des liturgischen Gedenktages des Seligen am 21. Mai, dem Tauftag Jägerstätters. Am selben Tag startet im Mariendom eine bis 23. Juni zugängliche Ausstellung der Friedensbibliothek Berlin mit dem Jägerstätter-Zitat "Besser die Hände als der Wille gefesselt" als Titel.
Auch die Katholische Privat-Universität (KU) Linz gedenkt des Seligen: Am 1. Juni um 18.30 Uhr präsentieren Forscher des dort beheimateten "Franz und Franziska Jägerstätter Instituts" (FFJI) die digitale Jägerstätter-Edition, die historisch relevante Schriften des Ehepaares sowie weitere aus Privatbesitz nach jahrelanger Kleinarbeit historisch-kritisch bearbeiteten und nun auf einer eigenen Webseite digital zugänglich machen. Auch bei dieser feierlichen Präsentation werden Scheuer, Stelzer, Putz sowie Abt Reinhold Dessl vom Stiftes Wilhering anwesend sein.
Den Schlusspunkt setzt am 8. und 9. August das internationale Jägerstätter-Gedenken in St. Radegund mit Gebet und Vesper am Vorabend des Todestages (9. August) in der Ortskirche. Am nächsten Tag wird ab 9.30 Uhr im Pfarrheim Tarsdorf ein Einblick in die "Franz und Franziska Jägerstätter Edition" geboten, dem ein Vortrag mit Aktualitätsbezug des Asylexperten Herbert Langthaler über "Verfolgungsgrund Kriegsdienstverweigerung" folgt. Den Abschluss bilden eine Fußwallfahrt und die Eucharistiefeier mit Bischof Scheuer in der Pfarrkirche St. Radegund sowie eine Lichterprozession zur Jägerstätter-Grabstätte.
Wegen "Wehrkraftzersetzung" ermordet
Der Innviertler Landwirt und Familienvater Franz Jägerstätter hatte sich nach dem von ihm abgelehnten "Anschluss" Österreichs an Hitlerdeutschland aus Glaubensgründen geweigert, mit der Waffe für das Nazi-Regime in den Krieg zu ziehen. Daraufhin wurde er vom Reichskriegsgericht in Berlin wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tod verurteilt und am 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel durch Enthauptung hingerichtet.
54 Jahre später wurde das Todesurteil gegen Jägerstätter vom Landgericht Berlin aufgehoben. Kirchlicherseits wurde 1997 der Seligsprechungsprozess für Franz Jägerstätter eröffnet, am 21. Juni 2001 auf diözesaner Ebene abgeschlossen. Der Vatikan bestätigte am 1. Juni 2007 offiziell das Martyrium, die Seligsprechung erfolgte am 26. Oktober 2007 unter Bischof Ludwig Schwarz im Linzer Mariendom.
(Infos: www.dioezese-linz.at/jaegerstaetter)
Quelle: kathpress