Barmherzige Brüder setzen bei Operationen auf Klimaschutz
Krankenhäuser heilen, pflegen und betreuen Menschen, verbrauchen dabei aber immense Ressourcen und belasten das Klima. Die Spitäler der Barmherzigen Brüder sind bemüht, diesen Widerspruch aufzulösen - und leiten die bei Operationen benötigten, extrem klimaschädlichen Narkosegase nach Gebrauch künftig nicht mehr in die Atmosphäre, sondern machen sie wiederverwendbar. 60 Narkosemaschinen in sieben Spitälern - Eisenstadt, Graz, Linz, Klagenfurt, Salzburg, St. Veit/Glan und Wien - wurden bereits oder werden demnächst mit Filtern für die Inhalationsanästhetika aufgerüstet, teilte die Österreichische Ordensprovinz am Donnerstag mit.
Schätzungen zufolge geht ein Drittel der klimaschädlichen Luftemissionen eines Krankenhauses auf die bei Operationen unter Vollnarkose verwendeten Gase zurück. Auf die problematischsten unter ihnen wie etwa Lachgas, das 300-fach klimaschädlicher ist als CO2 und weit über 100 Jahre in der Atmosphäre verweilt, oder Desfluran, das sogar 2.540-fach klimaschädlicher ist, wurde bei den Barmherzigen Brüdern schon bisher weitgehend verzichtet. Im Einsatz sind stattdessen Isofluran und Sevofluran, die nach "nur" zwei bis sechs Jahren abgebaut sind, aber ebenfalls 510- bzw. 130-mal stärker wirken als Kohlendioxid.
Auch diese beiden Narkosegase sollen künftig das Klima nicht mehr belasten - indem sie nach dem Absaugen durch spezielle Aktivkohlefilter mit hoher Aufnahmekapazität geleitet und dort gespeichert werden. Isofluran und Sevofluran können so zu über 90 Prozent aus der Ausatemluft extrahiert und wiederverwendet werden, ohne dass ihre Qualität und Wirksamkeit dabei verändert wird. Durch die Stilllegung der bisherigen Absauganlagen werden zudem Energie und Ressourcen eingespart.
Erwartete Wirkung ist beträchtlich
Die erwartete Wirkung ist beträchtlich, angesichts von mehr als 50.000 Operationen, die es allein im Vorjahr trotz Corona-Pandemie insgesamt an den sieben heimischen Spitälern des Ordens neben 116.000 stationären Aufnahmen und 750.000 ambulanten Patientenkontakten gab.
Wie die Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder mitteilte, fördere man schon seit Jahren den verantwortungsbewussten Umgang mit Umwelt und Klima, wozu auf allen Bereichen das größtmögliche Potenzial an Möglichkeiten umweltfreundlicher Produkte und Technologien ausgeschöpft werde.
Insgesamt betreiben die Barmherzigen Brüder in der Ordensprovinz an 30 Standorten zwölf Krankenhäuser und zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen, mit insgesamt 9.400 Beschäftigten. (Infos: www.barmherzige-brueder.at)
Quelle: kathpress