Linz: Eduard-Ploier-Preise für EZA und Journalismus verliehen
Sieben in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) tätige Personen und Initiativen aus Oberösterreich sind vom Land Oberösterreich und der Diözese Linz mit dem alle zwei Jahre verliehenen Eduard-Ploier-Preis geehrt worden. Bei einem Festakt am Montag im Linzer Landhaus würdigte sie der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer für ihren "wesentlichen Beitrag für das menschliche Zusammenrücken unterschiedlicher Weltgegenden". Der Einsatz der Ausgezeichneten in der EZA schaffe Wissenstransfer, Solidarität und Zusammenhalt über Kontinente hinweg, so der Bischof.
Aus den insgesamt 28 eingereichten Projekten wählte die Jury als Preisträger für EZA den Verein "Guardian Hand Project" aus Vöcklabruck, der sich für bedürftige Kinder auf den Philippinen einsetzt, sowie die beiden in Kenia tätigen Vereine "Fishnet" aus Kremsmünster sowie "Acakoro" aus Altenberg. Weiters erhielt die ARGE Schulpartnerschaft der HTL Braunau den Preis für Projekte in Uganda und Nicaragua sowie Johann Eiber aus Oftering und Franz Schobesberger aus Brunnenthal für ihr Lebenswerk. Der Eduard-Ploier-Journalistenpreis ging an Michael Köck, Redaktionsleiter der Bezirksrundschau Perg.
Dank für die wichtige "Aufbauarbeit" der Ausgezeichneten und ihr "Engagement mit Herz und Tatkraft" sprach bei der Ehrung auch Landeshauptmann Thomas Stelzer aus. Die Preisverleihung zeige vor, "dass Entwicklungsarbeit erfolgreich funktionieren kann und sich stetig weiterentwickelt". Stelzer verwies zudem auf einen Schwerpunkt Oberösterreichs, das heuer die EZA und Internationale Hilfsmaßnahmen mit insgesamt 2,1 Millionen Euro fördere. Ziel sei dabei, "die Lebenssituation der Menschen vor Ort zu verbessern und Perspektiven zu schaffen" und auch, "ein Stück Friedenspolitik" zu leisten, zumal ohne Gerechtigkeit und EZA kein dauerhafter Friede denkbar sei.
EZA "keine Einbahnstraße"
Auf die ständige Weiterentwicklung der Hilfen ging auch Bischof Scheuer in seiner Rede ein. Entwicklungszusammenarbeit sei "keine Einbahnstraße, sondern Beziehung", wobei man sich weitgehend vom "paternalistischen und kolonialistischen Denken der vergangenen Jahrhunderte" verabschiedet habe. Vermittler zwischen den reichen und armen Weltgegenden seien laut dem Bischof dennoch unbedingt erforderlich - die Ploier-Preisträger seien ein Beispiel dafür. Denn obwohl die Ausgeschlossenen den "größten Teil des Planeten" bildeten, würden ihre Probleme in internationalen Debatten meist nur als "Anhängsel" angegangen, zitierte Scheuer aus der Papst-Enzyklika "Laudato si".
Ein besonderes Potenzial für nachhaltige Entwicklung maß der Linzer Bischof den Kirchen und Religionsgemeinschaften zu. Sie könnten Menschen "auf einer ganz anderen Ebene erreichen als Staaten", könnten Identität stiften und "Menschen über Grenzen und Kontinente hinweg zusammenbringen". Ohne sie sei die Gesundheitsversorgung oder Bildung in vielen Weltgegenden undenkbar, zudem seien sie in Konfliktregionen oft die einzigen, die als Helfer zurückblieben. Die Politik sei gut beraten, ihr "Friedenspotenzial" und die von ihnen ermöglichten "partnerschaftlichen Beziehungen" aufzugreifen und zu fördern.
Prominenter Namensgeber
Der Ploier-Preis wird seit 1999 verliehen und erinnert an seinen Namensgeber Eduard Ploier (1930-1998). Der langjährige Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg gründete mit Bischof Alois Wagner den Österreichischen Entwicklungsdienst, wirkte 25 Jahre lang als Präsident der Katholischen Aktion Oberösterreich und war auch Herausgeber der OÖ Rundschau sowie Mitglied in ORF-Gremien. Träger des Eduard-Ploier-Preises ist ein Kuratorium aus Vertretern des Landes Oberösterreich, der Diözese Linz, der Raiffeisenlandesbank OÖ AG, der RegionalMedien Oberösterreich GmbH, des ORF OÖ, des Bildungshauses Schloss Puchberg, der Katholischen Aktion OÖ sowie "HORIZONT3000".
Quelle: kathpress