
Höchste Auszeichnung der serbischen Kirche für Kardinal Schönborn
Kardinal Christoph Schönborn ist am Sonntagabend mit dem höchsten Orden der Serbisch-orthodoxen Kirche, dem "Orden des Hl. Sava 1. Ranges", ausgezeichnet worden. Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije überreichte dem Wiener Erzbischof die Auszeichnung im Rahmen eines Festakts im Belvedere in Wien. Der Festakt war der letzte öffentliche Programmpunkt des mehrtägigen Pastoralbesuchs von Patriarch Porfirije in Österreich.
Der Kardinal bekam diese Auszeichnung für seine aufrichtige Wertschätzung und tatkräftige Unterstützung der Serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich, wie Patriarch Porfirije betonte. "Dieser Orden ist das Mindeste, was wir Ihnen zurückgeben können für alles, was sie für uns getan haben, so der Patriarch wörtlich in Richtung Schönborn. Porfirije bekräftigte zugleich sein Bekenntnis zur Ökumene. "Wenn wir den Auftrag Jesu zur Einheit der Christen nicht ernst nehmen, dann sind wir auf dem falschen Weg."
Schönborn unterstrich in seinen Dankesworten einmal mehr seine "Liebe zur Orthodoxie". Er berichtete u.a., wie ihm in jungen Jahren ein orthodoxer Geistlicher aus einer Glaubenskrise geholfen hatte. Andrei Scrima, ein rumänisch-orthodoxer Mönch und bedeutender Theologe, habe ihm und anderen jungen Dominikanermönchen die Kirchenväter auf so lebendige und existenzielle Weise näher gebracht, dass er bis heute davon zehre. Später habe er als Theologieprofessor Ostkirchenkunde gelehrt, um diesen Reichtum an seine Studenten weiterzugeben.
Als Erzbischof von Wien sei es ihm stets ein großes Anliegen gewesen, die orthodoxen Christen vor Ort ganz praktisch zu unterstützen, damit sie ihren Glauben und ihre Gemeinschaft gut leben können. Schönborn hob zudem seine vielen Begegnungen und seine starke Verbundenheit mit vielen Vertretern der Orthodoxie hervor; u.a. auch mit dem Wiener serbisch-orthodoxen Bischof Andrej (Cilerdzic).
An dem Festakt, zu dem der Wiener serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic) geladen hatte, nahmen neben zahlreichen serbisch-orthodoxen Bischöfen u.a. auch der Wiener russisch-orthodoxe Bischof Aleksij (Zanochkin), der für Österreich zuständige rumänisch-orthodoxe Bischof Serafim (Joanta) sowie der antiochenische griechisch-orthodoxe Bischof Isaak (Barakat) teil, der ebenfalls für Gemeinden in Österreich zuständig ist. Weiters stellten sich u.a. auch der bulgarisch-orthodoxe Bischofsvikar Ivan Petkin und der orthodoxe Militärseelsorger Alexander Lapin als Gratulanten ein.
Gekommen waren auch der armenisch-apostolische Bischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Tiran Petrosyan, der Apostolische Nuntius in Österreich, Erzbischof Pedro Lopez Quintana, Bischof Werner Freistetter, der evangelische Bischof Michael Chalupka, der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld, methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs, der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin, der anglikanische Altbischof von London Lord Richard Chartres, der Wiener anglikanische Kanonikus Patrick Curr
Fischer verlieh in seiner kurzen Gratulationsrede seiner Hoffnung Ausdruck, dass der Besuch von Patriarch Porfirije in Österreich die Beziehungen zwischen Serbien und Österreich stärken möge. Diese Beziehungen seien von vielen "Hochs und Tiefs" geprägt gewesen. Für die Zukunft gelte es, die vertrauensvolle Zusammenarbeit immer weiter auszubauen.
Serbischer Nationalheiliger Sava
Der heilige Sava (1174-1236) gilt als Begründer der unabhängigen Serbisch-orthodoxen Kirche. Der heute als Nationalheiliger Serbiens verehrte Sava war Sohn des Fürsten Stefan Nemanja, der 1171 einen unabhängigen serbischen Staat errichtete. Sava lebte zunächst als Mönch auf dem Berg Athos, bis er in seine Heimat zurückkehrte, um eine vom bisherigen Erzbistum Ohrid unabhängige Kirche aufzubauen. 1219 wurde er vom Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel zum ersten Erzbischof der nunmehr autokephalen Serbischen Orthodoxen Kirche geweiht. Er gilt deshalb als Organisator und eigentlicher Begründer der Serbischen Kirche, auch wenn die ersten Anfänge des christlichen Glaubens byzantinischer Prägung in dieser Region bereits für das 9. Jahrhundert nachweisbar sind.
Nach dem hl. Sava sind zahlreiche serbisch-orthodoxe Kirchen benannt, u.a. auch die Sava-Kathedrale im Dritten Bezirk in Wien. Sie ist das Zentrum der Serbisch-orthodoxen Kirche in Österreich.
Größte orthodoxe Kirche in Österreich
Die Serbisch-orthodoxe Kirche ist die zahlenmäßig größte orthodoxe Kirche in Österreich. Ihr gehören bis zu 350.000 Gläubige an. Die rund 25 Pfarrgemeinden verteilen sich über das ganze Land. Bischof Andrej (Cilerdzic) ist seit 2014 im Amt. Ihm stehen für die Seelsorge in Österreich rund 30 Priester zur Verfügung. Bischof Andrej hat seinen Amtssitz in Wien.
In Wien gibt es vier serbisch-orthodoxe Gemeinden, weitere Gemeinden finden sich in Bregenz, Wiener Neustadt, Gmunden, Graz, Enns, Innsbruck, Klagenfurt, Kufstein, Linz, Salzburg, Saalfelden, St. Pölten, Tulln, Braunau, Wels und Feldkirch.
Positives "Pro Oriente"-Resümee
Ein sehr positives Resümee des Besuchs des serbisch-orthodoxen Patriarch Porfirije in Österreich hat am Montag "Pro Oriente"-Präsident Alfons Kloss gezogen. Der Besuch des Patriarchen in Wien und Oberösterreich habe u.a. auch der Stiftung "Pro Oriente" eine "sehr wertvolle Gelegenheit zu einer weiteren Vertiefung des ökumenischen Austauschs mit der Serbisch-orthodoxen Kirche geboten, der bereits eine lange und anerkannte Tradition hat". Einmal mehr habe sich gezeigt, "wie wichtig die persönliche Begegnung und das direkte Gespräch mit unseren orthodoxen Schwesterkirchen auf allen Ebenen ist", betonte Kloss laut einer Aussendung des "Pro Oriente"-Informationsdienstes.
Die Stiftung sei Patriarch Porfirije "für die gezeigte Offenheit und Wertschätzung einer derartigen Zusammenarbeit sehr dankbar, die uns auch für die Zukunft richtungsweisend ist", so Kloss weiter. Die Vitalität und spirituelle Kraft der Serbisch-orthodoxen Gemeinden in Österreich würden das christliche Zeugnis in der Gesellschaft stärken, zu dem alle Kirchen angesichts der großen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam aufgerufen seien, so der "Pro Oriente"-Präsident.
Quelle: kathpress