
Seit 60 Jahren heißt die steirische Diözese "Graz-Seckau"
Vor 60 Jahren, am 15. Juni 1963, wurde die Umbenennung der vormaligen Diözese Seckau in ihren heutigen Namen "Graz-Seckau" offiziell. Die Initiative ging vom damaligen Diözesanbischof Josef Schoiswohl (1901-1991) aus, der die mit dem Bundesland Steiermark flächenmäßig identische Diözese von 1954 bis 1968 leitete, wie die Kirchenhistorikerin Prof. Michaela Sohn-Kronthaler auf der Diözesan-Website darlegte. Schoiswohl begründete die bei der Konsistorialkongregation im Vatikan - dem heutigen "Dikasterium für die Bischöfe" - beantragte Umbenennung damit, dass sich der Bischofssitz schon seit 1786 in der steirischen Hauptstadt Graz befindet.
Die Diözese Seckau wurde 1218 vom Salzburger Erzbischof Eberhard II. als drittes Salzburger Suffraganbistum nach Gurk und Chiemsee gegründet, zehn Jahre vor dem vierten, der Diözese Lavant (später Marburg). Der Sitz der Diözese war bis 1782 das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift und nunmehrige Benediktinerkloster Seckau im obersteirischen Murtal, Kathedralkirche war die dortige Stiftskirche. Eingesetzt wurden die Seckauer Bischofs zunächst vom jeweiligen Salzburger Erzbischof. Von der Diözesangründung an residierten die Seckauer Bischöfe jedoch nicht im obersteirischen Stift Seckau, sondern auf Schloss Seggau bei Leibnitz in der Südsteiermark, fallweise auch in Graz. Lediglich die Begräbnisstätte der Bischöfe befand sich in der Obersteiermark unmittelbar neben der Stiftskirche von Seckau. 1786 wurde der Bischofssitz unter Joseph II. nach Graz verlegt, die bisherige Pfarrkirche zum heiligen Ägydius wurde zum Grazer Dom.
Bischof Schoiswohl wies gegenüber Rom darauf hin, das seit 1883 im Ort Seckau angesiedelte Benediktinerstift besitze als exemter Orden "keine historische und reale Beziehung zur Diözese". Er führte in seinem Schreiben an, dass "immer wieder Verwechslungen mit dem Namen der Diözese und dem Stifte Seckau vor[kommen], vor allem bei Ortsunkundigen, so dass daraus öfter Schwierigkeiten erwachsen". Schoiswohl war sich jedoch - wie Sohn-Kronthaler ausführte - der geschichtlichen Wurzeln seines Kirchensprengels sehr wohl bewusst, denn "[u]m aber den historischen Ursprung der Diözese festzuhalten", erbat er die Beifügung "Seckau" zum Namen "Diözese Graz".
Im April 1963 genehmigte die Konsistorialkongregation die Umbenennung der Diözese, im "Kirchlichen Verordnungs-Blatt für die Diözese Seckau", datiert mit dem 15. Juni 1963, wurde das römische Dekret verlautbart und der neue Name "Graz-Seckau" offiziell. Ihren Internetauftritt hat die Diözese seit einigen Jahren unter "Katholische Kirche Steiermark". (Link: www.katholische-kirche-steiermark.at)
Quelle: kathpress