
Schönborn würdigt Großeltern: "Nicht wegzudenken aus dem Leben"
Kardinal Christoph Schönborn hat das Wirken von Großeltern gewürdigt. "Oma und Opa sind nicht wegzudenken aus dem Leben. Wo sie fehlen, wird das schmerzlich erlebt", schreibt der Wiener Erzbischof in seiner Freitagskolumne für die Gratis-Zeitung "heute". Am Sonntag findet der dritte kirchliche Welttag der Großeltern statt, den Papst Franziskus einführte, um den Austausch zwischen Jung und Alt zu stärken.
"Ich beobachte mit Freude, wie Menschen strahlen, wenn sie ihr erstes Enkelkind in den Händen halten dürfen", so Schönborn. Aus den ehemals kommunistischen Nachbarländern Österreichs habe er viele persönliche Zeugnisse gehört: "Oft war es die Oma, die heimlich den Kindern den Glauben weitergegeben hat."
Den Welttag der Großeltern und älteren Menschen findet in diesem Jahr am 23. Juli unter dem Motto "Seine Barmherzigkeit von Geschlecht zu Geschlecht" statt. Zum Welttag der Großeltern und älteren Menschen hat Papst Franziskus zudem einem besonderen Gnadenakt der katholischen Kirche zugestimmt. Gläubige, die am Sonntag an einem Gottesdienst teilnehmen, können einen sogenannten vollkommenen Ablass erhalten. Das geht aus einer Anordnung von Kardinal Mauro Piacenza, Chef der zuständigen Vatikanbehörde, hervor.
Der Ablass gilt auch für Gläubige, die an diesem Tag älteren, kranken und vernachlässigten Menschen ihre Zeit widmen. Hier zählen sowohl Präsenzbesuche als auch Online-Kommunikation. Weitere Voraussetzungen sind Beichte, Empfang der Eucharistie und Gebete im Sinne des Papstes.
Einen Ablass gibt es in dieser Form nur in der katholischen Kirche. Er bedeutet, dass zeitliche Bußstrafen nachgelassen werden, und gilt für Sünden, die ein Sünder bereits gebeichtet hat. Hinsichtlich der Schuld sind die Sünden also schon vergeben. Unterschieden wird zwischen einem teilweisen und einem vollkommenen Ablass. Beide kann zu bestimmten Anlässen jeder Katholik erwerben, der nach Beichte, Eucharistie und Gebeten die vorgeschriebenen Bedingungen erfüllt.
Den nun angekündigten Ablass können laut Dekret auch ältere Menschen erhalten, die das Haus nicht mehr verlassen können, sofern sie sich "spirituell mit den heiligen Messen des Welttages verbinden", also etwa einen Gottesdienst per Videoübertragung sehen. Der Gnadenakt geht auf eine Initiative des Leiters der Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, zurück
Alte übergeben Kreuz an Junge
Am Sonntag werden am Ende der Messe mit Papst Franziskus im Petersdom fünf ältere Menschen, die für die fünf Kontinente stehen, ein Pilgerkreuz an fünf Jugendliche überreichen, die zum Weltjugendtag nach Lissabon aufbrechen. Die Geste stehe für Glaubensweitergabe, teilte die Vatikanbehörde für Laien, Familie und Leben mit. Zu dem Gottesdienst am kommenden Sonntag werden 6.000 Teilnehmende erwartet - Begleitpersonen wie etwa Enkelkinder eingeschlossen.
Das Organisationskomitee des Weltjugendtages rief Jugendliche zudem auf, vor der Abreise nach Portugal ihre Großeltern zu besuchen und davon ein Foto in den Sozialen Netzwerken zu veröffentlichen. Das katholische Großereignis mit dem Papst sowie Hunderttausenden jungen Menschen findet vom 1. bis 6. August in Lissabon statt. Das Motto "Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg" erinnert an die biblische Geschichte der jungen Maria, die von ihrer Schwangerschaft erfährt und sich auf den Weg zur älteren Elisabeth begibt.
Quelle: kathpress