
Katholischer Familienverband gegen Änderung bei Elternkarenz
Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) spricht sich gegen die geplanten Änderungen bei der Elternkarenz aus. Am Mittwoch steht im Nationalrat der Beschluss der verpflichtenden Teilung der maximal bis zum zweiten Geburtstag eines Kindes möglichen Baby-Karenz zwischen den Eltern auf der Tagesordnung. Die Maßnahme sieht vor, dass wenigstens zwei Monate der Karenzzeit auf den zweiten Elternteil entfallen müssen - geschieht das nicht, verfallen die beiden Monate automatisch. "Väterbeteiligung über eine Verschlechterung für Frauen zu fördern, halten wir für den falschen Weg", kritisierte Familienverband-Präsident Alfred Trendl in einer Aussendung am Montag. Vielmehr hätte man sich vonseiten des Verbands eine Verlängerung für Väter statt einer Verkürzung für Mütter gewünscht.
Mit der Maßnahme soll die EU-Richtlinie zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern umgesetzt werden. Für Trendl bedient die geplante Regelung letztlich nur die Interessen der Wirtschaft. Die vorgesehene Ausnahme für Alleinerziehende begrüßte der KFÖ-Präsident. Diese müsse aber auf Mehrkindfamilien ausgeweitet werden, forderte Trendl: "Auch diese benötigen meist einen Elternteil zur Betreuung, ein Wechsel zwischen den Eltern ist oft völlig undenkbar."
Ebenso forderte der Familienverband die Bundesregierung auf, mit der Umsetzung der EU-Vereinbarkeits-Richtlinie die vom OGH bereits als EU-rechtswidrig erkannte sogenannte "Wochengeldfalle" zu beseitigen. Diese betrifft Frauen, die in kurzem Abstand erneut schwanger werden und sich beim ersten Kind für eine Kurzvariante beim Kinderbetreuungsgeld entschieden haben. Für sie besteht während des Mutterschutzes mit dem zweiten Baby trotz gesetzlichem Beschäftigungsverbot kein Anspruch auf Wochengeld. Dies sei "völlig unverständlich" und "eines Sozialstaats unwürdig", kritisierte Trendl. Sozialpolitiker aller Parteien seien aufgerufen, dies umgehend zu ändern und das Gesetz zu sanieren.
Quelle: kathpress