Schwarz: Für mehr Klimafreundlichkeit "Komfortzonen verlassen"
Es ist nach der Überzeugung von "Umweltbischof" Alois Schwarz "höchste Zeit, dass wir Menschen unsere selbst gebauten Komfortzonen verlassen, um zu unserer Erde einen neuen Zugang und in der Folge einen klimafreundlichen Umgang zu bekommen". Das unterstrich der St. Pöltner Bischof im Interview des Diözesanblattes "Kirche bunt" (Ausgabe 15.10.) zum Papstschreiben "Laudate Deum". Als Bereiche, in denen mehr Achtsamkeit für Klimaschutz angezeigt wäre, nannte Schwarz Urlaubsplanungen, Müllverringerung und die Mobilität zum Arbeitsplatz. Christen müssen angesichts der Erderwärmung dazu beitragen, dass es "zu einem Weg der Versöhnung mit der Welt, die uns beherbergt, kommt. Alles Leben ist Wachstum und Veränderung. Wir Menschen brauchen die Haltung der Bereitschaft dazu."
Der in der Österreichischen Bischofskonferenz u.a. für Umweltagenden zuständige Diözesanbischof verwies auf die Beobachtung, "dass sich die Dinge in Bezug auf die Klimapolitik nur - wenn überhaupt - ganz langsam verändern". Vermutlich habe Papst Franziskus mit seinem jüngst erschienenen Apostolischen Schreiben eine energischere Position beziehen wollen, "um die Menschen wachzurütteln, wie ernst die Situation ist".
Befragt nach dem Unterschied zwischen der Umwelt-Enzyklika "Laudato si" und "Laudate Deum" sagte Schwarz, er sehe hier keinen Unterschied, sondern erkenne vielmehr eine Vertiefung. "Laudato si" sei vor acht Jahren veröffentlicht worden. Angesichts der heute so schnelllebigen Zeit und Ereignisse wie Pandemie oder Ukrainekrieg sei wohl ein Reflektieren und Überarbeiten des damals Geschriebenen geboten erschienen.
Im aktuellen Mahnschreiben fordere Papst Franziskus dazu auf, "dass wir Menschen unseren Umgang mit der Macht überdenken sollten". Wenn nicht auf das Wohl der Allgemeinheit geschaut werde, sondern Entscheidungen in erster Linie dazu dienten, "um sich selbst in den Vordergrund zu drängen und seine Macht ausüben zu können, andere auszubeuten", dann kann laut dem St. Pöltner Bischof durchaus von "struktureller Sünde" gesprochen werden - einem von Papst Johannes Paul II. geprägten theologischen Begriff.
Beten für Umdenken der Klimaleugner
Franziskus wendet sich in "Laudate Deum" auch deutlich gegen "Klimawandelskeptiker" in den Reihen der Kirche. Auf die Frage, wie er als Umweltbischof jenen begegnet, die den menschengemachten Ursprung des Klimawandels anzweifeln, antwortete Schwarz: "Nicht jeder Mensch ist in der Lage, die Dinge so sehen zu können, wie sie sind." Das könne viele unterschiedliche Gründe haben, wie Angst vor Veränderung oder vor Bedrohung. "Wenn ich Skeptiker und Skeptikerinnen treffe, dann respektiere ich ihre Meinung und bete dafür, dass sie zeitnah in der Lage sein können, auch einen anderen Blick auf den Klimawandel zu werfen", erzählte der Bischof. Auch in der Bibel gebe es Beispiele dafür, dass sich Menschen auch verändern können und aus einem Saulus ein Paulus werden kann.
Quelle: kathpress