
Orden: Steyler Missionare haben neues Leitbild
Das Missionshaus St. Gabriel bei Mödling war diese Woche Schauplatz der Provinzversammlung und des Provinzkapitels der Mitteleuropäischen Provinz der Steyler Missionare. Dabei wurde ein neues Leitbild für die Provinz beschlossen, wie der Orden am Freitag in einer Aussendung mitteilte. Im neuen Leitbild wird unter anderem der Einsatz für benachteiligt und marginalisiert Menschen betont. Im Fokus steht zudem die Bewahrung der Schöpfung. 60 Patres und Brüder aus den Steyler Niederlassungen in Österreich, Kroatien, Frankreich und der Schweiz trafen im Missionshaus St. Gabriel zu ihrer alljährlichen Provinzversammlung zusammen. Erstmals hatte P. Christian Stranz als Provinzial zu dem Treffen eingeladen.
"Gerufen von der Liebe Christi, fühlen wir uns gedrängt, als Missionare des Göttlichen Wortes in den vielfältigen Wunden unserer Zeit etwas vom mitfühlenden Erbarmen Gottes in dieser Welt erlebbar zu machen", heißt es im neuen Leitbild. Inspiriert vom Wort Gottes bemühen sich die Steyler Missionare, ihre "Leidenschaft für die Mission Gottes" immer wieder zu erneuern.
Die Steyler Missionare wollen "in einem ständigen Aufbruch leben, um den Menschen dort zu begegnen, wo sie sind, besonders denen, die benachteiligt oder marginalisiert werden". Besonders betont wird auch der Einsatz für die Bewahrung der Schöpfung: "Durch den Schmerz von Mutter Erde und das Leiden unserer Mitgeschöpfe, besonders unserer Geschwister am Rande der Gesellschaft, werden wir wachgerüttelt. Darin sehen wir die stete Herausforderung, zur eigenen Umkehr aufzubrechen. So werden prophetischer Widerstand, ökologische Umkehr und nachhaltiges Leben für uns zu grundlegenden Prinzipien", heißt es in dem Dokument.
Durch das Zusammenleben in interkulturellen Gemeinschaften möchten die Steyler Missionare zudem "Zeugnis von Vergebung und Versöhnung und gegenseitiger Wertschätzung, trotz alles Unterschiedlichkeit" geben. Im Sinn einer synodalen Kirche ist es den Ordensleuten auch wichtig, die Zusammenarbeit, Vernetzung und Verbundenheit mit den Steyler Missionsschwestern, den Steyler Freundeskreisen, Mitarbeitenden, sowie mit Ortskirche und NGOs intensiver zu leben.
Seelsorge in den Vorstädten von Paris
Im Mittelpunkt der Provinzversammlung standen laut Aussendung Berichte aus den einzelnen Distrikten, die einen Einblick in die aktuelle Situation der Steyler Gemeinschaften und der Arbeitsfelder der Patres und Brüder gaben. So berichtete P. Marcel Martinko über die Seelsorge in den Vorstädten von Paris. In der Stadt Rosny-sous-Bois (50.000 Einwohner) betreuen die Steyler drei, in der 80.000 Einwohner-Stadt Noisy-Le Grand sechs Pfarren. In den Gemeinden leben Menschen aus 46 Nationalitäten, darunter viele Familien und Jugendliche. Jedes Jahr begleiten die Seelsorger 60 bis 70 jugendliche und erwachsene Katechumen bei der Vorbereitung auf die Taufe, Erstkommunion und Firmung.
Rektor P. Franz Pilz SVD gab einen Überblick über die Gemeinschaft im Missionshaus St. Gabriel, die er als das "aktivste Altersheim Österreichs" bezeichnete. Obwohl von den 54 Bewohnern bereits 32 Patres und Brüder das 70. Lebensjahr überschritten haben, seien diese immer noch in Pfarren oder in der Krankenhausseelsorge tätig und würden verschiedenste Dienste im Haus übernehmen, etwa als Pförtner, Mesner, Chauffeur und Gärtner. Ebenso gelte die Sorge allen kranken und betagten Mitbrüder.
Vorbereitung auf Generalkapitel
Die Provinzversammlung stand im Zeichen der Vorbereitung auf das 19. Generalkapitel der "Gesellschaft des Göttlichen Wortes" (SVD). Dieses wird im Juni und Juli 2024 in Nemi bei Rom stattfinden. Die Teilnehmer gingen daher der Frage nach, welche Akzente der Orden über die Pfarrpastoral hinaus in die Gesellschaft hinein setzen sollten. Einige Mitbrüder zeigten anhand von Best-Practice-Beispielen, in welche Richtung es gehen könnte: Die Projekte reichten vom interreligiösen Dialog in Wien-Favoriten, der Vernetzung mit Menschen, die sich im Kampf gegen die Klimakatastrophe engagieren, bis zu innovativen Ansätzen in der Jugendseelsorge in Paris und Salzburg.
Quelle: kathpress