Alte, Kinder und Behinderte leiden im Ukrainekrieg besonders
Auf die vielen vergessenen Opfer des Krieges in der Ukraine haben in der Region tätige Hilfswerke hingewiesen. Ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen, die Landbevölkerung sowie auch Kinder seien besonderen Herausforderungen ausgesetzt, hieß es in Aussendungen zum zweiten Jahrestag des russischen Großangriffs auf das Land am 24. Februar 2022. Das Leid der Zivilbevölkerung dürfe neben der Diskussion um Waffenlieferungen nicht übersehen werden, humanitäre Hilfe und menschliche Solidarität seien weiterhin dringend erforderlich - zum Überleben, aber auch als "Zeichen der Hoffnung". 17,6 Millionen Ukrainer sind derzeit laut Angaben auf Hilfslieferungen angewiesen.
Die Situation alter Menschen wie auch jener mit Behinderung hoben die deutsche Caritas sowie das Hilfswerk Handicap International (HI) laut Nachrichtenagentur KNA (Dienstag) hervor. Der Krieg habe jetzt schon im Boden viele Blindgänger und Minen hinterlassen, aufgrund derer besonders die Gebiete um Charkiw und Dnipro im Osten und Mykolajiw und Cherson im Süden der Ukraine vom Rest des Landes abgeschnitten seien, hieß es. Viele in den Orten nahe der Front Verbliebene - darunter besonders Senioren und Menschen mit Behinderung - trauten sich bisweilen gar nicht, ihre prekären Unterkünfte zu verlassen. Unzählige Felder könnten somit nicht bestellt werden. Die psychologische Last durch den ständigen Beschuss, das Gefühl der Unsicherheit und die fehlende medizinische Versorgung sei zudem immens.
Auf die schwierige Kindheit im Krieg verwies das österreichische katholische Hilfswerk "Jugend Eine Welt". Der tägliche Raketenalarm und heulende Sirenen habe weitreichende psychologische Folgen, "wir leben immer in Angst und Ungewissheit", zitierte eine Aussendung der Hilfsorganisation ukrainische Don Bosco Schwestern, die in einer kleinen Kiewer Schule des Ordens tätig sind. Nach nächtlichen Angriffen, bei denen es stets die Schutzräume aufzusuchen gelte, seien die Kinder tagsüber müde und nervös oder kämen zu spät in die Schule. Gebe es während der Schulzeit Raketenalarm, wechsle man sofort in den Luftschutzkeller, wo der Unterricht weitergehe. In großen staatlichen Schulen ohne ausreichend großem Keller gebe es hingegen oft keinen durchgängigen Schulbetrieb.
Besonders prekär sei auch die humanitäre Lage in den von der Ukraine rückeroberten Gebiete in der Südukraine. Die Bevölkerung sei müde vom Krieg. Hilfslieferungen an Lebensmittelpaketen, Gewand, Feuerholz, Generatoren und Hygieneartikel seien Zeichen der Hoffnung, vor allem aber die Anwesenheit der Helfer und ihr Zuhören für die eigenen Geschichten, wurde die Don-Bosco-Schwester Teresa Matyja zitiert.
Quelle: kathpress