Stadt Graz sichert Dauerbetrieb der neuen Caritas-Bahnhofsmission
Seit knapp zwei Monaten betreibt die Caritas Steiermark am Grazer Europaplatz unter dem Namen "Bahnhofsmission" ein temporäres Tageszentrum für jene Menschen, die sich tagsüber rund um den Hauptbahnhof aufhalten und prekär wohnungsversorgt oder gar obdachlos sind. Eingerichtet wurde es anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Caritas als "Pop-up-Tageszentrum" für Hilfesuchende in Bahnhofsnähe. Noch vor dem Ablauf des Ziels, 100 Tage lang zu beobachten, wie die Anlaufstelle angenommen wird, mit welchen Bedarfen und Anliegen Menschen in die Einrichtung kommen, zeigte sich laut Caritas, dass das Angebot sehr gut angenommen wird. Angesichts dessen habe die Stadt Graz beschlossen, durch eine Weiterfinanzierung den Fortbestand der Bahnhofsmission über die 100 Tage hinaus zu ermöglichen.
Bürgermeisterin Elke Kahr nannte es in einer Stellungnahme "wichtig, dass Menschen in prekären Situationen im Tageszentrum am Bahnhof eine Anlaufstelle vorfinden, wo sie sich aufwärmen, eine Mahlzeit oder einfach Ansprache bekommen können". Sie würdigte das Engagement der Caritas und sicherte die künftige Finanzierung der Einrichtung durch das Sozialamt der Stadt Graz zu.
Nora Tödtling-Musenbichler, Chefin der Caritas Steiermark (und der Caritas Österreich) sprach der Grazer Stadtregierung dafür ihren herzlichen Dank aus. Die erste Phase des Betriebs habe den Bedarf an dieser Einrichtung am Bahnhof deutlich vor Augen geführt. "Gemeinsam ist es uns gelungen, hier einen sozialen Ort zu schaffen, der, getreu unserem Leitspruch, dazu beiträgt, ein besseres, ja, ein gutes Leben für alle zu erreichen."
Insgesamt sei es in den ersten 50 Tagen ihres Bestehens zu über 3.800 Besuchen in der Zeit von 9 bis 17 Uhr in der Einrichtung gekommen, "viele der Gäste wurden schon nach kurzer Zeit zu Stammgästen". Zu Spitzenzeiten an Wochenenden verzeichnete die Caritas rund 100 Gäste pro Tag, denen ein konsumfreier Ort zum Ankommen, Ausruhen und Aufwärmen sowie Getränke und täglich eine warme Suppe bzw. eine Jause zur Verfügung stehen. Auch Angebote wie der Ruheraum hätten sich rasch großer Beliebtheit erfreut, "oftmals bei Menschen, die in der Vornacht ohne eigenes Bett auskommen mussten". Zudem habe sich das Tageszentrum als ein wertvolles Handlungsfeld für von Hauptamtlichen angeleitete, freiwillig Mitarbeitende erwiesen.
Trotz des Beschlusses der Weiterfinanzierung durch die Stadt Graz werde die Bahnhofsmission dennoch planmäßig nach Ablauf der ersten 100 Tage mit 23. April 2024 vorübergehend schließen, kündigte die Caritas erforderliche Umbauarbeiten und Adaptierungen an. So werde ein eigener Bereich nur für Frauen geschaffen, Küche und Sanitäranlagen würden ausgebaut, ein Locker-Room zum Versperren persönlicher Gegenstände sei angedacht. Wiedereröffnet werden soll die Bahnhofsmission im Verlauf der Sommermonate, die Caritas plant künftig einen Ganzjahres-Betrieb.
Quelle: kathpress