
Salzburg: Lackner und Studierende werben für Notreisendenprojekt
Wetterfeste, verschließbare und betreute Gepäckboxen - sogenannte "Stadtboxen" - sollen in Salzburg die Situation von Obdachlosen verbessern. Hintergrund ist die Gepäcklagerung von Menschen aus südöstlichen Nachbarländern, vorwiegend Roma, die als Obdachlose in Salzburg leben und keine sichere Aufbewahrungsmöglichkeit für ihre Habseligkeiten zur Verfügung haben. "Die Kirche weiß sich zuständig für die Armen" und wolle im Einsatz für Bedürftige ein breites "Koalieren" vieler Stellen ermöglichen, betonte Erzbischof Franz Lackner, der das Projekt unterstützt und am Donnerstag zu einer Projektpräsentation ins Salzburger Bischofshaus einlud. Die Entwürfe der Studierenden des Studiengangs "Holztechnologie & Holzbau" der FH Kuchl sind im Foyer des Bischofshauses öffentlich ausgestellt.
Seitens der städtischen Politik und Institutionen waren neben Bürgermeister-Stellvertreter Kay-Michael Dankl u.a. Christian Stadler (Stadtgärten) und Bernhard Paradeiser (Bundesimmobiliengesellschaft) vertreten; zudem waren der Erzabt von St. Peter, Korbinian Birnbacher, und der rumänisch-orthodoxe Erzpriester Dumitru Viezuianu präsent.
Als erste mögliche Standorte der wetterfesten Boxen wurden etwa der Furtwänglergarten neben der Kollegienkirche genannt. Die Idee einer permanenten und sicheren Aufbewahrungsmöglichkeit für Gepäck von Obdachlosen wurde auf Initiative von Herbert Müller (Obdachlosenseelsorge) und Günther Jäger (KHG) zwischen Universitätspfarre, der diözesanen Wohnungslosenseelsorge und dem Studiengang "Holztechnologie & Holzbau" entwickelt.
Rassismus gegen Roma und Sinti
Im Anschluss an die Präsentation der Studierendenentwürfe folgte eine Diskussion zum Thema "Was tun wir angesichts der Tatsache, dass Menschen in der Altstadt im Freien leben (müssen)? Was tun wir mit den Spuren, die sie dabei notgedrungen hinterlassen?". Landeshauptmannstellvertreter a. D. Wolfgang Radlegger (SPÖ) wies dabei auf den europaweit grassierenden Rassismus gegen Roma und Sinti hin, der besonders in den östlichen Nachbarländern tief verwurzelt sei. Der Antiziganismus verhindere für die Angehörigen dieser Volksgruppe Chancen auf ein würdiges Leben, so Radlegger. Auch Alina Kugler vom Friedensbüro Salzburg erwähnte die häufig gewaltsame Umsiedlung und Vertreibung von Notreisenden - auch in Salzburg; Roma würden sich teilweise bewusst unsichtbar machen, aus Angst vor Benachteiligung.
Vizebürgermeister Dankl kündigte Einsatz zur Verbesserung der Situation an. Im "Hintreten auf die Armen" zeige sich eine "Nähe des Menschen zur Barbarei", so Dank wörtlich.
Quelle: kathpress