Polizeiseelsorgerin: Erhöhte Gewaltbereitschaft setzt Uniformierten zu
Polizistinnen und Polizisten haben in Wien nach schwierigen Einsätzen, Unfällen, Verletzungen oder in persönlichen Krisen die Möglichkeit, Seelsorge in Anspruch zu nehmen. Viele Probleme der Einsatzkräfte hätten sich in den vergangenen Jahren allerdings zunehmend verschärft, so Wiens einzige Polizeiseelsorgerin Karolina Firzinger. Im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe; Donnerstag) sprach die Seelsorgerin über die Herausforderungen ihrer Kollegenschaft in Zeiten zunehmender Gewalt.
"Die Gewaltbereitschaft in Wien steigt, brutale Morde und Körperverletzungen lassen auch die Menschen in Uniform nicht kalt", beschrieb Firzinger die akute Belastung der Polizeikräfte. Zudem setze der aktuell in den Medien diskutierte Personalmangel den Polizistinnen und Polizisten zu. Er "führt zu mehr Überstunden, dadurch entstehen Stress, Unzufriedenheit, aber auch Schwierigkeiten im Privatleben", so die Seelsorgerin, die ihren Kollegen und Kolleginnen unabhängig von ihrer Konfession Gespräche anbietet.
Firzinger, die seit 2019 als Polizeiseelsorgerin für den 3., 14. und 15. Wiener Gemeindebezirk zuständig ist, versucht schon angehende Polizistinnen und Polizisten zu unterstützen. So besucht sie Klassen der polizeilichen Grundausbildung, um "die Polizeiseelsorge und unsere Arbeit dort vorzustellen". Ebenso betreut Firzinger Angehörige von Einsatzkräften, die um jemanden trauern oder "Angst haben, dass ein geliebter Mensch im Polizeidienst verletzt wird".
Quelle: kathpress