Diakonie-Adventkranz als Hoffnungszeichen für Kardinal Schönborn
Als "Zeichen der Hoffnung in Zeiten multipler Krisen" hat Diakonie-Direktorin Maria-Katharina Moser am Montag Kardinal Christoph Schönborn einen traditionellen Diakone-Adventkranz übergeben. Der Kranz, mit vier großen Kerzen für die Adventsonntage und je einer kleinen Kerze für die Werktage im Advent, erinnert an den evangelischen Pfarrer Johann Wichern, der den Adventkranz im 19. Jahrhundert für benachteiligte Jugendliche in dieser Form erfunden hat.
Der Adventkranz, den die evangelische Hilfsorganisation dieser Tag an Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Gesellschaft übergibt, sei heuer von besonderer Aktualität, wies Moser am Rande der Übergabe gegenüber Kathpress hin. Dieses Jahr habe die Hilfsorganisation das Thema Kinderarmut ins Zentrum gestellt, so die Diakonie-Direktorin. "Im Gesundheitssystem, in der Bildung und in der Prävention gibt es große Herausforderungen und Lücken - gerade für Kinder, die sozial benachteiligt sind", sagte Moser.
Die Diakonie-Direktorin verwies auf die Geschichte des Adventkranzes, der eng verbunden mit den Wurzeln der Diakonie ist und von Anfang an einen sozialen Zweck hatte. "Er wurde 1839 vom evangelischen Pfarrer Johann Hinrich Wichern für die Straßenkinder Hamburgs erfunden. Die Diakonie nützt deshalb die Adventzeit, um Anliegen von Menschen in Not, insbesondere von Kindern und Jugendlichen in schwierigen Situationen zu thematisieren", so Moser.
Sie berichtete u.a. auch vom Diakonie-Projekt "Lernen mit leerem Bauch? Geht nicht!", mit dem an Wiener Pflichtschulen Kinder aus armutsbetroffenen und armutsgefährdeten Familien mit einer täglichen, gesunden und ausgewogenen Schuljause unterstützt werden.
Kardinal: Liebgewonnene Ökumene-Tradition
Kardinal Schönborn erinnerte an die liebgewonnene Tradition des Adventsbesuchs von Diakonie-Vertreterinnen und Vertretern in der Adventszeit als Zeichen der Ökumene. Gerade in der dunkleren Jahreszeit helfe das Licht einer Kerze auf dem Adventkranz und gebe Trost und Hilfe, so Schönborn. Die Schöpfungssymbolik habe auch eine geistliche Bedeutung. Nicht umsonst sei das Weihnachtsfest "ein uraltes Zeichen, in Christus selber das Licht zu sehen", betont der Erzbischof.
Adventkranz ist evangelische Erfindung
Der Adventkranz hat seinen Ursprung in der evangelischen Kirche. Der evangelische Theologe und Pädagoge Johann Hinrich Wichern (1808-1881) sah die Not der Arbeiterfamilien und vor allem der verwahrlosten Kinder in den Vorstädten Hamburgs. Er sammelte Spenden bei wohlhabenden Bürgern und gründete eine "Rettungsanstalt" für jene Kinder, die zerlumpt und hungrig auf dem besten Weg waren, eine kriminelle Laufbahn einzuschlagen. Im sogenannten "Rauhen Haus", einem kleinen Bauernhaus, das für diesen Zweck gestiftet worden war, zog Wichern 1833 mit seiner Mutter und den ersten zwölf Burschen ein. Die Einrichtung wuchs schnell und erhielt weitere Gebäude mit mehreren Kindergruppen. Ende 1835 zog die erste Mädchengruppe in das "Rauhe Haus" ein.
Im Jahr 1839 hatte Wichern die Idee zum ersten Adventkranz. Da die Kinder im Advent ständig fragten, wie lange es denn noch bis Weihnachten sei, stellte Wichern bei den abendlichen Versammlungen ein großes Wagenrad auf und bestückte es mit Kerzen. Jeden Abend entzündete er beim Geschichtenerzählen eine weitere Kerze.
Im Laufe der Zeit gab es für Adventsonntage vier dickere Kerzen und das Rad wurde mit Tannenreisig geschmückt. Im Laufe der Zeit übernahmen Pfarrgemeinden und Familien diesen Brauch. So soll sich der Adventkranz zu der uns heute bekannten Form entwickelt haben. Erst ab den 1920/30er-Jahren begann sich der Adventkranz auch in der katholischen Kirche durchzusetzen. In Österreich hielt er erst nach dem Zweiten Weltkrieg flächendeckend Einzug.
Quelle: kathpress