
Glettler an Regierungsverhandler: "Das Miteinander stärken"
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat an die Regierungsverhandler appelliert, "Menschen zusammenzuführen und das Miteinander zu stärken". In seiner Predigt am Sonntag in der Pfarre Neustift im Stubaital sagte Glettler in Richtung der verantwortlichen Politiker: "Bitte nicht das soziale Klima weiter vergiften!" Angesichts vieler gesellschaftlicher Herausforderungen brauche es ein geduldiges Erarbeiten von Lösungen "und nicht das parteipolitische Bewirtschaften der Probleme".
Das freiwillige Engagement so vieler Menschen müsse unterstützt und nicht durch angedrohte Kürzungen infrage gestellt werden, so der Bischof. Vor allem brauche es die nötige Weitsicht in der Europa-Politik und im Einsatz für die Umwelt. Und der Bischof fügte hinzu: "Wir wollen keine neuen Feindbilder, sondern die Sorge um ein gutes Leben für alle - besonders für Armutsgefährdete und Heimatsuchende."
Unter dem Titel "Netzwerken" führt die Pfarre Neustift heuer ein neues Projekt durch, in dessen Rahmen möglichst viele Menschen im Pfarrgebiet angesprochen werden sollen. Startschuss war an diesem Sonntag die Festmesse mit Bischof Glettler. Bis Dienstag solle es zahlreiche Treffen mit Vereinen und weiteren Einrichtungen geben, wo die Pfarrverantwortlichen mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen wollen, "um die Anliegen der Menschen wahrzunehmen" wie es vonseiten der Pfarre hieß.
Bischof Glettler würdigte das Projekt, mit dem die Kirche vor Ort zukunftsfit gemacht werden soll. Eine mehrfache Hinwendung werde dafür nötig sein: "Hinhören, Hinschauen, Hingehen und Hingabe." Wer dies in Angriff nimmt, sei Protagonist einer synodalen Bewegung, wie sie Papst Franziskus wünscht. Und in Richtung der Pfarrgemeinde fügte der Bischof hinzu: "Mit dem mehrtägigen 'Netzwerken' wagt ihr einen Aufbruch. Ihr nistet euch nicht in der Jammerei über diese und jene Defizite ein und ergeht euch nicht in der Suche nach Schuldigen. Ein viel zitierter Reformstau, rückgängige Zahlen beim Kirchenbesuch und vieles mehr ist suboptimal, ja Anlass zu berechtigter Sorge. Dennoch: Glaube ist immer Wagnis, ein Los-Gehen und Aufbrechen. - Danke, dass ihr es wagt!"
Quelle: kathpress