
Heimische Erwartungen an Leo XIV. in Frauenfrage und Kirchenrecht
Der neue Papst Leo XIV. weckt in der österreichischen Kirche vielfältige Hoffnungen, insbesondere in Bezug auf soziale Fragen, den kirchlichen Reformprozess und die Rolle der Frau. Die Leiterin des Österreichischen Pastoralinstituts (ÖPI), Gabriele Eder-Cakl, zeigte sich im ORF erfreut über den bisherigen Lebensweg des neuen Papstes, der als Pfarrer, Bischof in Peru und Generaloberer des Augustinerordens pastorale und leitende Erfahrungen vereine: "Ich freue mich sehr, dass der neue Papst Gemeindepriester war, dass er selbst in der Pfarre und mit den Menschen tätig war." Nur so könne ein Papst wissen, "was die Menschen beschäftigt", so Eder-Cakl.
Die Theologin betonte zugleich ihre Hoffnung, dass unter Leo XIV. der Gesprächsprozess über die Mitverantwortung von Frauen in der Kirche weitergeführt werde. Diese Frage sei "in den letzten Jahren vor allem im Synodalen Prozess immer wieder und sehr oft" diskutiert worden. Es gehe, so Eder-Cakl, "vom Gehört-Werden der Frauen bis zum Zugang zu sakramentalen Weiheämtern - Diakonin, Priesterin, Bischöfin". Sie wünsche sich, dass auch diese Themen weiter ernsthaft beraten werden, machte aber auch auf die beiden aktuellen Positionen der Weltkirche aufmerksam: "Die eine Position sagt, die Zeit ist reif, die andere möchte noch weiter diskutieren."
Bezug nahm Eder-Cakl auf die im Oktober 2024 verabschiedeten Endergebnisse der Weltsynode. Das Dokument sieht vor, dass Gläubige - Männer wie Frauen - an Entscheidungsprozessen der Kirche stärker beteiligt werden sollen. Dass es unter Franziskus bereits erste Schritte in diese Richtung gegeben habe - etwa durch die Berufung von Frauen in Spitzenpositionen römischer Dikasterien oder in Diözesen -, solle nun weitergeführt werden.
Auch die Verbindung von Wissenschaft und Praxis schätze sie am neuen Papst sehr, betonte Eder-Cakl: "Denn am direkten Kontakt zu den Menschen kommt er gar nicht vorbei - sonst kann er gar nicht auf dem Weg Jesu sein."
KAÖ erwartet Änderungen im Kirchenrecht
Die Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Katharina Renner, hoffte auch konkrete Schritte durch den neuen Papst: "Franziskus hat viele Dinge angestoßen und einen Kulturwandel gebracht", was aber fehle sei, "dass man das ganze in Recht gießt". Renners Blick galt dabei jenen, die für den weiteren Synodalen Prozess verantwortlich sind - "damit diese das Kirchenrecht im Rücken haben".
Faber: Papst Leo XIV. "kennt die Welt"
"Ich bin freudig überrascht, dass wir mit Papst Leo XIV. jemanden haben, der so wie Papst Leo XIII. den sozialen Fragen seiner Zeit wirklich eine Botschaft der Freude, der Zuversicht und Hoffnung entgegenhalten möchte", so der Wiener Dompfarrer Toni Faber im ORF-Interview. Der neue Papst "kennt die Welt" durch seine bisherigen Rollen als Generaloberer des Augustinerordens, Bischof in Peru und Leiter der Vatikanbehörde für Bischöfe. Letzteres stimmte Faber positiv mit Blick auf die Besetzung des Wiener Erzbischofsstuhls.
Positiv zeigte sich Faber auch bezüglich der Rolle des neuen Papstes in der Weltpolitik. Die Kirche werde eine relevante Rolle für die Welt und den Frieden spielen.
Sr. Christine Rod, Generalsekretärin der Österreichischen Ordenskonferenz, meinte ebenfalls in einem ORF-Statement: "Er ist Ordensmann, das freut mich als Ordensfrau ganz besonders."
Quelle: kathpress