
Linz: Kunstwissenschaftlerin und Theologin Leisch-Kiesl emeritiert
Monika Leisch-Kiesl, langjährige Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik, beendet ihre Lehrtätigkeit an der Katholischen Privatuniversität (KU) Linz. Mit ihrem Vortrag "TWO CITIES. Eine ästhetische Annäherung an ethische Verantwortung" habe sie bei ihrer Emeritierungsfeier eindrücklich vor Augen geführt, "welche Erschließungstiefe eine zeitgemäße, multiperspektivische Kunstwissenschaft erreichen kann - für gegenwärtige wie historische Kunst", heißt es in einer Aussendung der KU Linz am Samstag.
Der Festakt mit zahlreichen Weggefährtinnen und Schülern würdigte das Wirken Leisch-Kiesls als Forschende und ehrende sowie ihre Rolle bei der institutionellen Weiterentwicklung der Privat-Uni. Für Rektor Michael Fuchs zeigte die anwesende Kollegenschaft verschiedener Disziplinen, Kunstschaffende, Kooperationspartnerinnen aus Museen und Galerien sowie Vertreter aus Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft, die thematische Breite des Wirkens der Geehrten. Würdigende Worte sprach auch der Linzer Bischofsvikar Johann Hintermaier in Vertretung von Bischof Manfred Scheuer, dem Magnus Cancellarius der KU Linz. Assistenz-Professorin Julia Allerstorfer-Hertel vom Institut für Geschichte und Theorie der Kunst sorgte für ein biografisches Portrait Monika Leisch-Kiesls als Kunstwissenschaftlerin, Philosophin und Theologin. Mit ihrer Emeritierung gehe an der KU Linz auch eine Ära zu Ende.
Honorarprofessor Martin Hochleitner unterstrich als Vertreter der nach dem 2017 verstorbenen Brückenbauer zwischen Kirche und Kunst benannte Günter-Rombold-Privatstiftung, Leisch-Kiesl habe es verstanden, die von ihrem Vorgänger Rombold gelegte Basis fruchtbar zu nutzen.
In ihrem Vortrag untersuchte Leisch-Kiesl das Beziehungsgefüge von Ästhetik und Ethik in der exemplarischen Verknüpfung einer zeitgenössischen und einer historischen künstlerischen Position: Christine de Pizans "Le livre de a cité des dames" (1405/1407) und des seit 2009 laufenden Projekts "The Knowledge of the Limited Responsibility Society" der montenegrinischen Künstlerin Irena Lagator Pejovic - diesen beiden Arbeiten widmete Leisch-Kiesl auch ihr jüngstes Buch.
41 Jahre an der KU Linz tätig
Die gebürtige Linzerin Monika Leisch-Kiesl studierte Fachtheologie und Religionspädagogik in ihrer Heimatstadt sowie der Kunstgeschichte und Philosophie an den Universitäten Salzburg, München, Wien und Basel. 1990 folgte die Promotion zur Doktorin der Theologie in Salzburg, 1996 zur Doktorin der Philosophie im Fach Kunstgeschichte in Basel. Seit 1984 als wissenschaftliche Assistentin am Institut für Kunst an der heutigen KU Linz tätig, wurde Leisch-Kiesl nach einer Gastprofessur in Eichstätt 1996 in Nachfolge Günter Rombolds Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik. Sie wurde Studiendekanin, Institutsvorständin und Mitherausgeberin der ökumenischen Zeitschrift "kunst und kirche". Ihre Publikationen beleuchten u.a. frühchristliche Darstellungen Evas, das Schaffen Arnulf Rainers oder die Filme von Ingmar Bergman und Luis Buñuel.
2017 wurde Monika Leisch-Kiesl mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich geehrt.
Quelle: kathpress