
Linz: Bischof Scheuer weiht im Mariendom vier Neupriester
Am Sonntag, dem Vortag zum Hochfest der Apostel Petrus und Paulus, hat Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom vier Neupriester geweiht. Es sind dies Jakob Stichlberger (29) aus Mattighofen (OÖ), Alex Bukenya Matovu (34) aus Uganda und die beiden Nigerianer Nichodemus Chukwunonso Okoye (34) und Valentine Chinedu Okpalanochikwa (33). Die drei afrikanischen Neupriester leben bereits seit mehreren Jahren in Österreich und bleiben nach ihrer Weihe seelsorglich hier tätig, teilte die Diözese Linz mit.
Am Weihegottesdienst nahmen auch Bischof Mathieu Madega Lebouankehan aus der Diözese Mouila in Gabun, der Linzer Generalvikar Severin Lederhilger, die Bischofsvikare Johann Hintermaier und Adi Trawöger, Dompropst Wilhelm Vieböck und weitere Mitglieder des Domkapitels teil. Auch zahlreiche Priester, die rund um den 29. Juni ihr Weihejubiläum begehen, feierten mit.
Zu Beginn des Gottesdienstes bekräftigten die Weihekandidaten ihre Bereitschaft zum priesterlichen Dienst mit den Worten: "Hier bin ich". Der Regens des Linzer Priesterseminars Slawomir Dadas bezeugte, dass die Weihekandidaten gut vorbereitet sind, das Volk Gottes ihre Weihe unterstützt und dass sie für würdig gehalten werden, die Priesterweihe zu empfangen.
"Priester sind Pilger, aber auch Vagabunden"
So wie die Kirche an der Seite der Menschen stehe, so würden auch die Weihekandidaten für die Menschen geweiht, sagte Bischof Scheuer in seiner Predigt. "Der Ort der Kirche ist nicht einfach ein statischer Raum, sondern ein Weg, ein Prozess." Die vier Männer würden somit zu Pilgern geweiht. Im Weg drücke sich die Unruhe und die Sehnsucht des Menschen nach Gott aus, so Scheuer weiter. "Freilich: Wir sind mit unterschiedlichen Orientierungen, manchmal auch Desorientierungen und Antrieben unterwegs. Wir sind Pilger, aber auch Vagabunden, Umherirrende, Getriebene, Vertriebene, Flüchtlinge, Migranten - und das gilt auch für den priesterlichen Dienst", sagte der Bischof.
Die Gotteskindschaft sei Gnade und Geschenk und gebe den Menschen Würde, Bejahung und Anerkennung. Scheuer, der aktuell im Rahmen einer Visitation das Dekanat Altheim-Aspach besucht, erzählte, er habe in dieser Woche Kinder gefragt, wozu Jesus seine Jünger berufen habe. "Dass sie seine Freunde werden", lautete die Antwort. Die Neupriester würden geweiht, um Netzwerker zu werden, Freundschaften zu fördern, Beziehung zu stiften und Gemeinschaft zu beleben. Bischof Scheuer wörtlich: "Gerade in Zeiten der Einsamkeit und des Alleinseins ist die 'Diakonie der Gemeinschaft' gefragt. Wozu werdet ihr geweiht? Damit durch euch mehr Liebe und mehr Gemeinschaft in die Welt kommt."
Im Gottesdienst ergänzten einander die afrikanische und die österreichische Kultur auch musikalisch: Ein Ensemble der afrikanischen Gemeinde und ein Ensemble aus Uganda gestalteten den Gottesdienst mit berührenden Klängen und mitreißenden Rhythmen, einen typisch oberösterreichischen Akzent setzte Martin Neureiter aus Bad Ischl mit der Ziehharmonika. Domorganist Wolfgang Kreuzhuber an der Orgel sowie Domkapellmeister Andreas Peterl und Valentin Ördög als Kantoren rundeten die musikalische Vielfalt beim Festgottesdienst ab.
Die neugeweihten Priester
Alex Bukenya Matovu wurde am 27. Juni 1991 in Lubaga (Uganda) geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in der Hauptstadt Kampala auf. Er absolvierte bis 2014 in seiner Heimat ein Philosophiestudium, 2015 übersiedelte er für ein Studium der Kirchenmusik nach Regensburg. Von 2017 bis 2023 studierte Matovu Katholische Fachtheologie an der Katholischen Privat-Universität Linz. Seit September 2023 ist er als pastoraler Mitarbeiter und später als Diakon in der Stadtpfarre Ried im Innkreis tätig. Als Priester wird Alex Bukenya Matovu in Waizenkirchen und St. Agatha tätig sein.
Nichodemus Chukwunonso Okoye wurde 1990 in Ekwulobia (Nigeria) geboren und wuchs als erstes von fünf Kindern in Nanka auf. Auch er absolvierte nach der Matura im St. John Bosco Seminary in Isuaniocha ab 2016 ein Philosophiestudium, im Herbst 2018 kam er nach Österreich und studierte bis 2024 Fachtheologie in Linz. Sein pastorales Einführungsjahr hatte Okoye in der Pfarre Steyr, wo er auch als Priester wirken wird.
Valentine Chinedu Okpalanochikwa wurde 1992 in Adazi-Enu (Nigeria) geboren. Er trat 2004 in das Knabenseminar ein, maturierte ebenfalls am St. John Bosco Seminary und studierte erst Philosophie, bevor er 2018 nach Linz an die Katholische Privat-Universität wechselte. Nach dem Studium der Diplomtheologie (2019-2024) war er in der Pfarre Weyregg am Attersee für sein pastorales Einführungsjahr bzw. Diakonatsjahr tätig. Als Priester wird er in der designierten Pfarre Attersee tätig sein.
Jakob Stichlberger wurde 1995 in Braunau geboren und wuchs in Mattighofen auf. Durch das Ministrieren und die Freude an der Liturgie in seiner Heimat reifte in ihm schon in der Hauptschulzeit der Wunsch, Priester zu werden. So folgte nach der Matura 2014 an der HAK Braunau der Eintritt ins Linzer Priesterseminar und nach dem Propädeutikum in Horn das Theologiestudium in Innsbruck, Madrid und Linz. 2019/20 verbrachte Stichlberger ein Praxisjahr in der Pfarre Gampern. Seit Advent 2023 ist er in Bad Ischl tätig, wo er auch Religion unterrichtet. In seiner Diakonatspfarre Bad Ischl wird er auch als Priester tätig sein.
Der aus Wien stammende Prämonstratenser H. Ewald Nathanael Donhoffer wurde bereits am 6. Juni von Bischof Manfred Scheuer in der Stiftskirche Schlägl zum Priester geweiht. Der gebürtige Oberösterreicher und Jesuit Gerald Baumgartner SJ wird am 6. September die Priesterweihe von Michael F. Kardinal Czerny in der Jesuiten- und Universitätskirche Innsbruck empfangen.
Quelle: kathpress