
Grabesritter: 741.000 Euro für Hilfsprojekte im Heiligen Land
Etwas mehr als 741.000 Euro hat der Orden der Grabesritter in Österreich im vergangenen Jahr für Hilfsprojekte im Heiligen Land aufgebracht. Das geht aus dem dieser Tage veröffentlichten Jahresbericht 2024 des Ritterordens hervor. Die Grabesritter finanzieren etwa den Unterhalt von Kirchen, Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und Altenheimen in Israel, Jordanien und Palästina. Zudem werden Studenten in schwierigen finanziellen Situation und Kinder bedürftiger Familien unterstützt und ein humanitärer Hilfsfonds des Lateinischen Patriarchats mitfinanziert. Die Zuwendungen für den Fonds konnten 2024 infolge des Gazakrieges und der damit einhergehenden dramatischen humanitären Lage im Vergleich zum Jahr 2023 nochmals deutlich erhöht werden, heißt es im Jahresbericht.
Die Grabesritter kaufen über die humanitäre Hilfe hinaus auch jedes Jahr Olivenholzarbeiten und landwirtschaftliche Produkte wie Datteln oder Olivenöl ein, die dann in Österreich verkauft werden. Der Einkauf vor Ort schafft für die Produzenten ein gesichertes Einkommen, mit dem Erlös in Österreich werden wieder Hilfsprojekte finanziert.
"Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem"
Der "Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ("Grabesritter") entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen.
Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem ist für Israel, Palästina, Jordanien und Zypern zuständig. Das Patriarchat unterhält 33 Kindergärten und 44 Schulen, in denen 20.000 Schüler von ca. 1.600 Lehrern unterrichtet werden. Die Grabesritter finanzieren 95 Prozent der entsprechenden Aufwendungen des Patriarchats. Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Auf Ernennung von Papst Franziskus übt Kardinal Fernando Filoni seit 2019 dieses Amt aus.
In Österreich engagieren sich aktuell 545 Mitglieder in zwölf Komtureien, darunter 91 Frauen. Oberster Leiter ist der Statthalter - seit 1. Juni ist dies Werner Johler. Der Großprior - ebenfalls seit 1. Juni Erzbischof Franz Lackner - ist für die spirituelle Leitung und Unterstützung der weltlichen Organe zuständig.
Unter den geistlichen Mitgliedern in Österreich finden sich Kardinal Christoph Schönborn, der St. Pöltener Diözesanbischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Altbischof Paul Iby aus Eisenstadt sowie zahlreiche Äbte. Die weltlichen Mitglieder, die die große Mehrheit der Ordensangehörigen ausmachen, sind Menschen aus verschiedenen Berufen und Altersgruppen, die ein christliches Leben führen und denen das Heilige Land und die dort lebenden Christen ein persönliches Anliegen sind.
Um die zahlreichen Hilfsprojekte im Nahen Osten umsetzen zu können, ist der Orden auf Spenden angewiesen. Um den Spendern eine Absetzbarkeit zu ermöglichen, wurde vom Ritterorden der Verein "Österreichische Vereinigung für das Hl. Land" gegründet. (Infos: www.oessh.at)
Quelle: kathpress