
Krautwaschl bekräftigt Kritik an Paket-Zustellung am Sonntag
Die katholische Kirche und die Allianz für den freien Sonntag bekräftigen ihre Kritik an der Sonntagszustellung von Paketen durch die Österreichische Post. "Als ob man auf eine Lieferung der Pakete nicht bis zum Montag warten könnte. Als ob die schnellste Befriedigung des Konsums das Wichtigste im Leben wäre", wird Bischof Wilhelm Krautwaschl in der "Kronen Zeitung" (Dienstag) zitiert. Der steirische Bischof, der zugleich Sprecher der Allianz für den freien Sonntag ist, hatte sich bereits im Mai im Rahmen einer Stellungnahme der Diözese öffentlich dahingehend geäußert.
Hintergrund ist die laufende Ausweitung der Sonntagszustellung: Nach Wien und Linz werden seit 21. Juli auch in Graz Pakete an Sonntagen ausgeliefert. Weitere Städte könnten folgen. Zum Start in Graz wurden laut Österreichischer Post 1.700 Sendungen zugestellt. Für den Ausbau werden rund 30 neue Zustellerinnen und Zusteller gesucht, die freiwillig an Sonntagen arbeiten.
Die Allianz für den freien Sonntag warnt vor einem schleichenden Verlust der gesellschaftlichen Sonntagsruhe. Die Ausweitung der Sonntagsarbeit gefährde die Gesundheit der Beschäftigten und untergrabe soziale Rhythmen, betonte sie bereits im Vorfeld. Auch Bernhard Schwarzenegger, Geschäftsführer des kirchlichen Fonds für Arbeit und Bildung, sprach in diesem Zusammenhang von "Profit vor Gemeinwohl" und forderte eine klare Unterscheidung zwischen notwendigen Diensten und kommerziell motivierter Sonntagsarbeit.
Laut Allianz arbeiten bereits rund 444.000 Menschen in Österreich regelmäßig sonntags - vor allem in systemrelevanten Bereichen wie Pflege, Sicherheit und Verkehr. Die Kirche fordert, dass diese unverzichtbaren Leistungen nicht durch neue Ausnahmen verwässert werden. Der arbeitsfreie Sonntag sei "ein hohes gesellschaftliches Gut", das nicht leichtfertig für wirtschaftliche Interessen geopfert werden dürfe, so der Appell. (Link: www.freiersonntag.at)
Quelle: kathpress