
Neuer Linzer Domorganist: Junge Menschen für Orgel begeistern
Der Linzer Mariendom und dessen Rudigierorgel bekommt ab 1. September einen neuen Domorganisten: Der 33-jährige Gerhard Raab übernimmt die Tätigkeit von Wolfgang Kreuzhuber, der nach 43 Jahren in Pension geht. Der elfte Linzer Domorganist wird damit eine 240-jährige Tradition fortsetzen, die mit der Gründung der Diözese Linz begann. "Die Orgel hat einen wunderbaren Klang. Die Art, wie sie den Dom zum Klingen bringt, ist außergewöhnlich", beschreibt der Musiker in den "Oberösterreichischen Nachrichten" (Ausgabe 23. Juli) die 1968 eingeweihte Rudigierorgel. Diese Besonderheiten versuche er auch bei Führungen zu vermitteln: "Viele Besucher staunen, wie vielseitig die Orgel ist und wie cool sie klingt."
Die Orgel sei zwar ein Nischen-Instrument: "Trotzdem gelingt es immer wieder, junge Menschen dafür zu begeistern", so Raab über den Orgel-Nachwuchs. Seine Begeisterung wolle er als Orgellehrer auch seinen rund 30 Schülerinnen und Schülern weitergeben. Raab lehrte bereits an der Bruckneruni Orgel, schon seit 2018 war er zweiter Organist im Mariendom.
"Die Orgel kann andere Instrumente imitieren, wie ein Orchester spielen, stufenlos lauter werden", beschrieb Raab die Bandbreite seines Arbeitsgerätes, das oft als "Königin der Instrumente" bezeichnet wird. "Es gibt kein Instrument, das so eine Klangvielfalt aufweist, wie die Orgel", so der neue Domorganist.
Raab, der seit seiner Jugend Orgel spielt, war von Beginn an von den Herausforderungen des komplexen Instruments fasziniert. Künftig ist er neben seiner Stelle im Mariendom auch Mitglied der diözesanen Orgelkommission, die unter anderem Pfarren bei Sanierung und Neubau von Orgeln berät. In seiner Tätigkeit als Domorganist gehört zudem das Organisieren von Domkonzerten, die Zusammenarbeit mit dem Domchor, dem Domorchester und dem Dom-Vokalensemble und die Wartung der Orgeln.
Als der berühmteste Linzer Domorganist gilt der Komponist Anton Bruckner (1824-1896), der das Amt von 1855 bis 1868 ausübte. Als Raabs direkter Vorgänger 1982 seinen Amtsantritt hatte, sei die Rudigierorgel kaum gespielt worden. "Er hat es geschafft, die Orgel aus dem Dornröschenschlaf zu holen und präsenter zu machen", so Raab über Kreuzhuber, dessen Arbeit er weiterführen wolle.
Die Rudigierorgel wurde 1968 erbaut und eingeweiht. Das 17 Tonnen schwere Instrument wird von einem 15,4 Meter hohen Orgelgehäuse umgeben. Die Orgel ist nach Bischof Franz Joseph Rudigier (1811-1884) benannt, der den Anstoß zum Bau des Mariendoms gab. Das Instrument verfügt über 70 Register und 5.890 Pfeifen. Die größte Orgelpfeife ist mehr als neun Meter lang und wiegt 300 Kilogramm. Neben der Rudigierorgel gibt es noch die alte Chororgel (53 Register), die 1887 errichtet wurde und seit 1989 wegen technischer Mängel nicht mehr bespielt wird, und die 1989 erbaute Pflüger-Orgel (26 Register). 2012 wurde die Rudigierorgel komplett gereinigt.
Quelle: kathpress