
Linz: Mariendom wird Klangbühne für Ars Electronica-Eröffnung
Der Linzer Mariendom und der Domplatz werden am 3. September zur Bühne für die Eröffnungsveranstaltung des diesjährigen Ars Electronica Festivals. Zu sehen und hören werden zeitgenössische Musik, Orchesterstücke, Chorgesang, Orgelklänge und Performances sein, hieß es in einer Ankündigung auf der Website der Diözese Linz. Ein akustisch-visuelles Erlebnis soll die Grenzen zwischen sakralem Raum und digitaler Medienkunst durchlässig machen. Das traditionsreiche Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft findet heuer von 3. bis 7. September an verschiedenen Orten in Linz statt. Es steht heuer unter dem Motto "PANIC - yes/no" und widmet sich der Frage, wie Gesellschaften mit Wandel, Unsicherheit und globalen Krisen umgehen.
Ein besonderer Programmpunkt bei der Eröffnung ist die inklusive Performance "Visible An die Freude" am Domplatz: Der japanische Kinder- und Jugendchor "White Hands Chorus NIPPON" interpretiert gemeinsam mit Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger die Europahymne. Die gehörlosen Mitglieder des Chors "übersetzen" dabei Beethovens berühmte Schiller-Vertonung "An die Freude" mit weißen Handschuhen in rhythmisch-performative Gebärdensprache. Mitsingen und Mitgebärden durch das Publikum sind dabei ausdrücklich erwünscht. Die Aktion erinnert auch an das 30. Jubiläum des EU-Beitritts Österreichs und steht sinnbildlich für gelebte Inklusion und internationale Kulturbegegnung.
Auch das Kirchenschiff des Mariendoms wird zur "musikalischen Experimentierfläche": Auf mehreren Ebenen des Gotteshauses sollen sich dafür unterschiedliche Klangwelten eröffnen - darunter auch ein zentrales Projekt des Ars Electronica Futurelab: Die "Walzersymphonie", ein von Studierenden internationaler Musikuniversitäten gemeinsam mit dem KI-Kompositionstool "Ricercar" entwickeltes Werk, reflektiert kritisch das Erbe von Johann Strauss (Sohn). Themen wie Gender-Bias, Tanzmusik und Desinformation werden dabei künstlerisch verarbeitet. Erste Ausschnitte - darunter ein Orgelstück und eine Operette - werden in Linz präsentiert. Die Uraufführung der vollständigen Komposition findet am 27. November in Wien mit dem Bruckner Orchester Linz statt, das auch bei der Festivaleröffnung Werke von Strauss aufführt, darunter die Ouvertüre zur "Fledermaus" sowie das spätromantische "Traumbild".
Ergänzt wird das Programm durch Caroline Shaws "Partita for 8 Voices", interpretiert von Hiemetsbergers Ensemble, sowie Bachs Toccata in d-Moll auf der Orgel. Außerdem zeigen Navid Navab und Garnet Willis mit "Organism + Excitable Chaos" eine robotergesteuerte Orgelperformance, die klassische Kirchenmusik neu interpretiert. Die Installation ist während des gesamten Festivals im Dom zugänglich.
Quelle: kathpress