
Mit Müllsack und Kerzen: Auch Orden starten in die Schöpfungszeit
Mit zahlreichen Veranstaltungen beteiligen sich Ordensgemeinschaften im Raum Wien und darüber hinaus auch heuer wieder an der kirchlichen Schöpfungszeit von 1. September bis 4. Oktober. Ziel der großen Bandbreite von Angeboten ist es, die Verantwortung für Umwelt und Klima in den Mittelpunkt zu rücken und zu einem nachhaltigen Lebensstil zu ermutigen.
"Spätestens seit der Enzyklika Laudato si' gehört die Sorge um das 'gemeinsame Haus' zur Sendung von Christinnen und Christen", betont Sr. Anneliese Herzig, Bereichsleiterin für Mission und Soziales der Österreichischen Ordenskonferenz, in einer Aussendung vom Donnerstag. Ordensleute seien "ganz besonders gerufen, durch ihr Handeln deutlich zu machen, dass die heilende christliche Botschaft nicht nur dem Menschen gilt, sondern der gesamten Schöpfung."
Die Angebote reichen von Gottesdiensten und Vorträgen über Lesekreise bis zu konkreten Aktionen im Alltag. Gerichtet sind die Veranstaltungen an interessierte Einzelpersonen, Pfarrgemeinden, Ordensangehörige wie auch ökologische Initiativen. Sie sollen, so Sr. Herzig, dazu beitragen, "die ganzheitliche Ökologie als spirituelle, soziale und konkrete Lebensaufgabe ernst zu nehmen".
Spirituelle Impulse und Gottesdienste
Die Steyler Missionare gestalten am 1. September um 18.30 Uhr gemeinsam mit der Wiener Pfarre Zum Göttlichen Wort in der Kirche Johann Evangelist eine Vesper zum Weltgebetstag (10. Bezirk, Keplerplatz 6). Eine weitere Vesper beginnt bereits eine halbe Stunde zuvor (18 Uhr) im Missionshaus St. Gabriel (2344 Maria Enzersdorf, Gabrielerstraße 171/1). Dort finden weiters am 2., 16. und 30. September jeweils von 19 bis 21 Uhr sogenannte "KlimaGespräche" statt, die dabei unterstützen sollen, das eigene Leben klimafreundlich umzugestalten. Ebenfalls von den Steylern gestaltet ist am 3. September um 19.30 Uhr in der Pfarre Ybbsitz ein Vortragsabend zum Thema "Die Schöpfung Gottes bewahren", mit Br. Emanuel Huemer und P. Franz Helm SVD.
Die Franziskaner bieten ab 28. August eine mehrtägige Veranstaltungsreihe im Garten ihres Klosters (1. Bezirk, Franziskanerplatz 4). Den Auftakt macht am Donnerstag, 28. August, um 17.30 Uhr ein Vortrag von P. Felix Gradl über das Jobeljahr im Alten Testament. Es folgt am Freitag, 29. August, ein Vortrag von P. Oliver Ruggenthaler über das Heilige Jahr 2025. Auch die Gottesdienste am Wochenende (30. August, 16.30 Uhr und 31. August, 10 Uhr) stehen im Zeichen des Weltgebetstages für die Bewahrung der Schöpfung, ehe am Gedenktag des Heiligen Franziskus (4. Oktober, 16.30 Uhr) ein Festgottesdienst in der ihm geweihten Kirche gefeiert wird.
Praktisch ausgerichtet sind mehrere Veranstaltungen, zu denen die Schwestern von der Schmerzhaften Mutter in Simmering (11. Bezirk, Simmeringer Hauptstraße 175) einladen. So heißt es am 2. September, 18 Uhr "Müllsäcke und Handschuhe mitbringen" für einen Cleanup-Abend im öffentlichen Raum. Am 9. September, 18 Uhr gibt es ein Schöpfungs-Abendgebet im Klostergarten, am 23. September um 18 Uhr einen Workshop zur Herstellung ökologischer Putztücher. Zum Franziskus-Fest am 4. Oktober wird um 18 Uhr zu einer Festmesse in die Pfarrkirche Altsimmering (11. Bezirk, Kobelgasse 13) geladen.
Bildungs- und Diskussionsveranstaltungen
Die Dominikaner feiern von 5. September bis 3. Oktober jeweils freitags um 18 Uhr Abendmessen zur Schöpfungszeit in der Dominikanerkirche (1. Bezirk, Postgasse 4). Am 10. September um 19.30 Uhr laden sie dort auch zu einem Abend zur ökologischen Umkehr in den Thomassaal ein. Jeweils montags um 19.30 Uhr gibt es vom 1. bis 29. September in ihrem Kloster einen Lesekreis zu "Laudato si'".
Auch weitere Angebote widmen sich der inhaltlichen Vertiefung des Umweltthemas aus christlicher Sicht. So gibt es im Kardinal-König-Haus (13. Bezirk, Kardinal-König-Platz 3) am 27. September von 9 bis 16 Uhr ein theologisches Seminar mit dem emeritierten Theologieprofessor Ludger Schwienhorst-Schönberger zum Thema "Die biblische Schöpfungstheologie im Lichte der Umweltkrise". Am 29. September um 19 Uhr folgen am selben Ort meditative Tänze zur Schöpfungszeit mit der Ordensfrau Sr. Christa Huber von der Congregatio Jesu.
Ökumenische und interreligiöse Initiativen
Am 5. September um 16 Uhr gestalten Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Konfessionen einen ökumenischen Gottesdienst in der Jesuitenkirche (Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 1, 1010 Wien). Beteiligt sind u.a. Weihbischof Stephan Turnovszky (römisch-katholisch), Bischofsvikar Nicolae Dura (rumänisch-orthodox) und Pastorin Esther Handschin (evangelisch-methodistisch), auch hier mit Beteiligung von Ordensgemeinschaften.
Am 29. September um 18 Uhr findet am Ballhausplatz (1010 Wien) eine "Trauerfeier für die Umwelt" statt. Die Veranstaltung wird von "Religions for Future" organisiert, auch Ordensleute nehmen teil.
Themenweg und Schöpfungsraum
Am 30. September veranstaltet die "Gesprächsinsel" im Schottenstift (1. Bezirk, Freyung 6a) von 12 bis 17 Uhr einen Stationenweg ("SchöpfungsRaum") mit Impulsen zur Vielfalt und Verletzlichkeit der Natur. Um 17 Uhr folgt ein "Inselgebet" in der romanischen Kapelle, um 18 Uhr eine Eucharistiefeier in der Schottenkirche. Am 20. September um 18 Uhr zelebriert der emeritierte Benediktinerabt Johannes Jung eine Vesper mit Eucharistiefeier im Schottenstift im Rahmen der Schöpfungszeit.
Die Schönstätter Marienschwestern schließlich laden am Kahlenberg (19. Bezirk, Sulzwiese 1) unter dem Titel "Frag die Tiere" durchgehend vom 1. September bis 4. Oktober zu einem Themenweg ein. Am 15. September um 14 Uhr findet eine Hausführung zu praktizierter Schöpfungsverantwortung statt. Am 28. September folgen um 15 Uhr ein Dankgottesdienst und um 16 Uhr eine Heilige Messe mit Erntedankfeier. Am 4. Oktober um 15 Uhr wird eine Tiersegnung angeboten.
Quelle: kathpress