
Caritas für mehr Deutschangebote und Lernunterstützungsangebote
Zum Schulstart weist die Caritas Österreich auf eine anhaltend hohe Nachfrage nach ihren Lerncafés hin und kritisiert den unzureichenden Ausbau ganztägiger Schulformen sowie sozialarbeiterischer und psychologischer Unterstützung. Insgesamt gibt es in Österreich derzeit 74 Lerncafés, die rund 2.200 sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche im Pflichtschulalter kostenlos begleiten. Gleichzeitig stehen 866 Kinder auf der Warteliste.
Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler begrüßt zwar den Einsatz von zunächst 70 weiteren Schulpsychologinnen und 30 Schulsozialarbeiterinnen, der von Bildungsminister Christoph Wiederkehr anlässlich des Schulstarts angekündigt wurde. "Das ist allerdings zu wenig - der Bedarf ist groß, das sehen wir täglich", so Tödtling-Musenbichler.
Ein Schwerpunkt liegt auf der frühzeitigen und intensiven Deutschförderung. Kinder mit deutscher Umgangssprache wechseln nach der Volksschule doppelt so häufig auf weiterführende AHS wie Kinder mit anderen Erstsprachen. "Bildung reduziert das Armutsgefährdungsrisiko erheblich. Deutschkenntnisse sind zudem der Schlüssel für eine gelingende Integration", betont die Caritas-Präsidentin.
Solange Deutschangebote und Lernunterstützungsangebote erst hochgefahren und ausgeweitet werden müssen, leisteten die Lerncafés einen wichtigen Beitrag, den das Bildungssystem bisher vernachlässigt habe. Die Lerncafés bieten kostenlose Lern- und Integrationsbegleitung, fördern Werte wie Solidarität und Respekt und sorgen durch eine tägliche gesunde Jause dafür, dass kein Kind hungrig lernen muss. Neben Nachhilfe vermitteln Lerncafes auch Freude am Lernen, stärken soziale Kompetenzen und setzen wichtige Integrationsschritte. Über 95 Prozent der betreuten Kinder schließen das Schuljahr positiv ab.
Eindringlich warnt die Caritas vor Einsparungen in diesem Bereich: Dies wirke einer nachhaltigen Bildungspolitik entgegen, so Tödtling-Musenbichler. "In den Caritas-Lerncafés gleichen wir aus, was Schule und Eltern an Förderung nicht leisten können." Das Angebot sei notwendig, "damit in Österreich jedes Kind die Chance auf qualitätsvolle und ganzheitliche Bildung und Teilhabe hat".
Quelle: kathpress