
Ukrainischer Bischof besuchte Stift Göttweig
Im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine stand der Besuch des griechisch-katholischen Bischofs von Donezk, Maksym Ryabukha, im Stift Göttweig. Im Anschluss an die Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas, die am Donnerstag in Wien zu Ende gegangen war, fuhr der ukrainische Bischof nach Göttweig, wo er von Abt Patrick Schöder empfangen wurde, wie das Stift am Freitag mitteilte.
Gemeinsam sprachen Bischof und Abt in der Stiftskirche ein Gebet und entzündeten eine Friedenskerze. Als besonderes Zeichen der Verbundenheit überreichte Abt Patrick dem Bischof eine von den Karmelitinnen in Maria Jeutendorf handbemalte "Ikone der Freundschaft". Die Geste des Abtes sei ein Zeichen, "dass die Menschen in der Ukraine nicht vergessen sind", wie das Stift mitteilte. Nach einer Führung durch das Stift zogen sich Bischof Maksym und Abt Patrick zu einem persönlichen Gespräch zurück.
Abt Schöder betonte anschließend: "Ich habe mich sehr über den Besuch von Bischof Maksym gefreut. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen ist es umso wichtiger, den Zusammenhalt sichtbar zu machen, miteinander zu beten und solidarisch an der Seite der Menschen in der Ukraine zu stehen."
Lage immer dramatischer
Maksym Ryabukha leitet das griechisch-katholische Apostolische Exarchat Donezk, zu dem die Regionen Donezk, Luhansk, Dnipro und Saporischschja gehören. Über die Hälfte dieses kirchlichen Gebietes ist von russischen Truppen besetzt. In einem Interview mit "Kirche in Not" hatte er vor wenigen Wochen die dramatische Situation in seinem Exarchat beschrieben. "Am schmerzlichsten ist, dass zivile Gebiete bombardiert werden und die Welt zu diesem Massaker schweigt", so der Bischof.
Es gebe kaum sichtbare Schritte in Richtung Frieden. Die Lage werde immer dramatischer. Drohnen machten die Orte auch für Zivilisten unsicher. "Entlang der Frontlinie schlafen Menschen nachts im Freien aus Angst vor Angriffen. Ich habe Familien getroffen, die nur knapp Bombenexplosionen entkommen sind. Solche Erlebnisse erschüttern zutiefst." Die Gesetze der Besatzungsregierung würden die Zugehörigkeit zur griechisch-katholischen und anderen Kirchen verbieten. "Alle Kirchen dort sind geschlossen. Es ist verboten, sie zu besuchen."
Er sei immer unterwegs, besuche Pfarren und Gläubige, sagte der Bischof. "Die zerstörerischste Waffe ist nicht die Bombe, sondern das Gefühl, vergessen zu sein." In der seelsorglichen Arbeit seien 53 Priester, acht Ordensfrauen und mehrere Familien- und Caritaszentren aktiv. "Wir begleiten vor allem Menschen, die durch den Krieg traumatisiert sind: Kinder, die das Lesen oder Sprechen verlernt haben, Mütter gefallener Soldaten, Menschen, die alles verloren haben."
Quelle: kathpress