
Schwertner: "Niemand soll mit seelischem Leid allein bleiben"
Psychische Erkrankungen zählen zu den häufigsten gesundheitlichen Belastungen in Österreich. Laut Statistik Austria sind rund 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens betroffen. Dennoch bleibt der Zugang zu adäquater Versorgung für viele Menschen erschwert. Damit dürfe man sich aber nicht abfinden, so der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner am Freitag bei einer Feier zum 35-Jahr-Jubiläum des Psychosozialen Zentrums Wiener Neustadt. Schwertners Appell: "Niemand soll mit seelischem Leid allein bleiben. Es braucht nicht nur konkrete Hilfe, sondern auch mehr Sichtbarkeit und Offenheit im Umgang mit psychischer Gesundheit."
"Das Psychosoziale Zentrum war vor 35 Jahren eine konkrete, niederschwellige Antwort auf eine Versorgungslücke - und es ist bis heute ein unverzichtbarer Baustein in der psychosozialen Landschaft geblieben", sagte der Caritasdirektor. Eine große Zahl Betroffener könne sich notwendige Behandlungen oft nicht leisten. "Kostenlose, sozialpsychiatrische Angebote wie das Psychosoziale Zentrum der Caritas sind daher enorm wichtig. Gerade in einer Zeit, in der psychische Gesundheit zunehmend unter Druck gerät, braucht es Angebote, die für alle zugänglich sind - unabhängig von Einkommen oder sozialem Status."
2024 wurden insgesamt 80 Klientinnen und Klienten im Zentrum betreut; so viele wie noch nie zuvor, teilte die Caritas mit. Das laufende Jahr 2025 zeige eine deutlich steigende Nutzung: Mit 91 betreuten Klientinnen und Klienten stoße man aber zunehmend an personelle und räumliche Grenzen.
Schwertner: "Die Clubs des Psychosozialen Zentrums bieten Menschen mit psychischen Erkrankungen einen sicheren Raum für Stabilisierung und Lebensqualität. Sie bieten Tagesstruktur, sinnvolle Beschäftigung und Unterstützung im Alltag - das gibt Halt und Orientierung." Durch regelmäßige Betreuung trage die Caritas dazu bei, Rückfällen und Klinikaufenthalten vorzubeugen. Neben den drei psychosozialen Clubs bietet das Zentrum auch Wohnangebote mit unterschiedlichem Betreuungsbedarf. Diese Unterstützung sei nur dank eines starken Netzwerks möglich, so der Caritasdirektor. Er dankte in diesem Zusammenhang u.a. den Vertreterinnen und Vertretern vom Land Niederösterreich und der Stadt Wiener Neustadt.
Zwettl: Neues Caritas-Zentrum eröffnet
Die Caritas der Diözese St. Pölten hat am Freitag in Zwettl einen neuen zentralen Standort eröffnet. Im neuen Caritas-Zentrum gibt es eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen, einen Sozialmarkt, einen carla-Shop mit angeschlossenem Café sowie die Sozialstation der mobilen Pflege der Caritas. "Als Caritas haben wir damit unseren Standort in Zwettl mit den Angeboten für Menschen mit Behinderungen, für Personen mit Pflege- und Betreuungsbedarf sowie armutsbetroffene Familien langfristig gesichert", sagte Caritasdirektor Hannes Ziselsberger beim Festakt, zu dem er zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Politik begrüßen konnte.
Vor eineinhalb Jahren hat die Caritas den Standort im Herzen von Zwettl von den Franziskanerinnen übernommen. Das ehemalige Internatsgebäude St. Klara wurde komplett umgebaut und so adaptiert, dass nun die Angebote der Caritas hier ein gemeinsames Dach gefunden haben. Die Caritas-Werkstatt bietet Angebote für 50 Menschen mit Behinderungen. Diese reichen von der Herstellung von Kerzen über Glas-Malerei bis zu einem mobilen Auftragsteam für Haus- und Gartenarbeiten. Von den Klientinnen und Klienten werden auch der carla-Shop, der Second-Hand-Shop der Caritas, sowie der angeschlossene Sozialmarkt betrieben. Das interne Café "Begegnungszone" soll den Austausch fördern. Von der Sozialstation aus wird die Betreuung und Pflege von derzeit rund 100 Kundinnen und Kunden durch 36 Mitarbeiterinnen koordiniert.
Quelle: kathpress