
Lackner: Vereinnahmung des Glaubens durch Politik nicht hinnehmbar
Ein weiteres Mal hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zur Vereinnahmung christlicher Glaubensinhalte durch FPÖ-Chef Herbert Kickl Stellung genommen und dessen Vorgangsweise zurückgewiesen. Formulierungen aus dem Glauben würden als politische Forderungen und Botschaften verwendet. "Das können wir als Kirche bei keiner Partei gutheißen", so der Vorsitzende der Bischofskonferenz im Interview mit der "Kronenzeitung" (Freitag): "Ich kommentiere keine politischen Reden und keine Parteipolitik, sondern die Vereinnahmung des Glaubens - dagegen stehen wir auf."
Der Glaube sei etwas zutiefst Persönliches, ein Akt des Vertrauens. Lackner: "Glaube in seinem eigentlichen und tiefsten Sinn kommt vom Hören, sagt Paulus - er braucht einen Impuls von außen, ist wesentlich auf Gemeinschaft angewiesen. Das schließt Verzweckung und Vereinnahmung aus."
Zum Verhältnis von Kirche und Politik hielt der Erzbischof fest: "Kleriker dürfen keine politischen Ämter übernehmen oder sich in Wahlkämpfe einmischen. Sehr wohl wollen wir als Kirche aber zu gesellschaftspolitischen oder ethischen Fragen Stellung beziehen." In diesem Sinne bringe man sich "als freie Kirche in einem freien Staat" ein.
Darauf angesprochen, dass er von Herbert Kickl zu einem persönlichen Gespräch eingeladen wurde, um die Positionen auszutauschen, sagte der Erzbischof: "Zu meinen Aufgaben gehört es, im Sinne des Gemeinwohls immer wieder ohne Ausnahme mit allen Politikern ins Gespräch zu kommen. Zu Herbert Kickl bin ich mit dieser Absicht bereits gegangen, er ist also herzlich eingeladen, nun zu mir zu kommen."
Quelle: kathpress