
Grünwidl: Seelsorge braucht Mystiker, keine Kirchenfunktionäre
"In der Pastoral brauchen wir keine Kirchenfunktionäre oder Beamten, die Dienst nach Vorschrift machen, sondern Mystikerinnen und Mystiker." Mit diesen Worten hat sich der Wiener Apostolische Administrator Josef Grünwidl an die zwölf neuen Pastoralassistentinnen und -assistenten gewandt, die er bei einem Gottesdienst am Donnerstagabend im Stephansdom in ihren neuen Dienst sendete, wie die Erzdiözese Wien mitteilte.
Grünwidl nahm auf den kirchlichen Gedenktag der Heiligen Schutzengel Bezug und betonte zwei unabdingbare Grundhaltungen für den Dienst der Seelsorger: Es gehe einerseits darum, ganz bei Gott zu sein. Wie die Engel, die "stets das Angesicht meines himmlischen Vaters sehen", müssten die Seelsorger ihre Existenz auf Gott ausrichten. Grünwidl mahnte die Anwesenden: "Bitte achtet auf euch, auf euer geistliches Leben und sorgt dafür, dass euer inneres Feuer nicht erlischt! Denn nur wer innerlich brennt, kann leuchten." Das Auftanken in Stille, Gebet und Eucharistie sei notwendig.
Aus der Gottesnähe folge freilich zweitens die Beauftragung, "als guter Engel zu handeln". Dies bedeute, aktiv auf die Menschen zuzugehen, "wenn ihr Kranke und Sterbende beisteht, wenn ihr Trauernde tröstet und stärkt" und so den Horizont des Glaubens zu öffnen. Grünwidl forderte die neuen Mitarbeiter zudem auf, das "Kind in uns" - den "Mystiker in uns" - lebendig zu halten, also die Fähigkeit zum Staunen und die Bereitschaft, "sich von Gott helfen und führen zu lassen und ihm blind zu vertrauen".
Höhepunkte der Sendungsfeier waren das Taufgedächtnis und die feierliche Bereitschaftserklärung zum kirchlichen Dienst. Die anschließende Einzelsendung der neuen Seelsorgerinnen und Seelsorger erfolgte durch die Übergabe der Heiligen Schrift mit dem Sendungsspruch: "Lebt und verkündet das Evangelium Christi in Wort und Tat."
Der Dienst der Pastoralassistenten gilt laut Aussendung als wichtiger Pfeiler im diözesanen Entwicklungsprozess. Kernaufgabe der neuen Mitarbeitenden wird es demnach sein, in den Gemeinden, in der Jugendpastoral und in der kategorialen Seelsorge "genau darauf hinzuhören, wo sich die Stimme Gottes Gehör verschafft". Einige sind in Pfarren bzw. Pfarrverbänden im Einsatz, andere übernehmen die Krankenhaus- und Pflegeheimseelsorge in verschiedenen Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.
Quelle: kathpress