
Langer Tag der Flucht: Caritas und UNHCR gegen Polarisierung
Mit einem Musik- und Kulturprogramm haben Caritas und UNHCR Österreich am Freitag ein Zeichen für Solidarität und Zusammenhalt gesetzt. Anlässlich des "Langen Tages der Flucht" (3. Oktober) haben die Hilfsorganisation und die UN-Flüchtlingsorganisation ein Pop-up-Konzert am Platz der Menschenrechte in Wien veranstaltet. Kritik äußerte Caritas-Direktor Klaus Schwertner dabei an den "radikalen und populistischen Tönen" in den öffentlichen Debatten um Flucht, Asyl und Migration: "Anstatt Alarmismus und Notstandsrhetorik zu befeuern, sollten politisch Verantwortliche faktenbasierte und sachliche Maßnahmen setzen". Notwendig sei etwa der weitere Ausbau der Deutschförderung, Unterstützung beim Einstieg in den Arbeitsmarkt oder auch eine integrationsfördernde Residenzpflicht.
"Wenn der Schutz der Menschenrechte politische Vorhaben verhindert, dann sind nicht die Menschenrechte das Problem - sondern jene Vorhaben, die Geflüchteten den Zugang zu Schutz vor Krieg und Verfolgung erschweren", so der Caritas-Präsident. Weiters hänge auch eine gelingende Integration sowohl von der Bereitschaft der Ankommenden ab, als auch "wesentlich von der Bereitschaft der Aufnahmegesellschaft, gute Voraussetzungen zu schaffen." Weniger hilfreich seien jedoch ein Generalverdacht oder Vorurteile: "Werte wie Menschenwürde und Respekt müssen im Alltag spürbar sein, nicht nur auf dem Papier. Die Debatte über gesellschaftliche Werte darf nicht als politischer Kampfbegriff geführt werden."
Laut UNHCR sind aktuell rund 122 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht - "so viele wie nie zuvor". Angesichts der internationalen Lage und dramatischer Kürzungen internationaler Hilfen sei der Einsatz für Menschenrechte heute wichtiger denn je, betonte dazu Ruth Schöffl, Sprecherin von UNHCR Österreich.
Unterstützung erhielten die Aktion am 14. Langen Tag der Flucht durch den mumok Frauenchor, Schauspielerin Valerie Huber, der Chorus Juventus der Wiener Sängerknaben, zahlreiche Geflüchtete und mehr als 100 Freiwillige. Im Rahmen des "Langen Tag der Flucht" werden die Themen Flucht und Asyl in rund 40 Veranstaltungen und knapp 60 Angeboten für Schulen österreichweit aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. (Link: www.langertagderflucht.at)
Quelle: kathpress