
Wiener Neustadt: Protest-Marterl gegen Ostumfahrung gesegnet
Umkehr in der Mobilitätspolitik und besseren Bodenschutz soll ein Protest-Marterl einmahnen, das am Samstag in Wiener Neustadt gesegnet worden ist. Das Mahnmal wendet sich gegen die "sinnlose Zerstörung von wertvollem Ackerboden im Rahmen der Ostumfahrung", wie es in einer Aussendung der Katholischen Aktion (KA) Wien vom Montag heißt. Errichtet auf einem Acker des Bauern Josef Worm, soll es auch Zeichen für den Verlust fruchtbarer Boden durch den Straßenbau sein. Der liturgischen Feier stand der Rektor von St. Gabriel, Steyler-Pater Franz Pilz vor.
Andreas Löffler, KA-Vorsitzender im Vikariat Süd, kritisierte, dass mit dem Bau der Ostumfahrung der LKW- und Autoverkehr mit Millionen an Steuergeld gefördert werde. "Für die Zukunft der nächsten Generationen brauchen wir eigentlich Millioneninvestitionen in Rad-Offensiven und besseren Öffentlichen Verkehr", befand Löffler. Laut KA soll das Mahnmal auch auf die Beeinträchtigung eines beliebten Radweges hinweisen, der vom Wiener Neustädter Kanal zur Lichtenwörther Leitha-Au führt.
Die Ostumfahrung wird seit Juni gebaut und ist seit Jahren umstritten. Laut Medienberichten kostet die Landesstraße über 45 Millionen Euro und soll Ende 2027 fertiggestellt werden. Die Bürgerinitiative "Vernunft statt Ostumfahrung" hatte mit einer Petition rund 10.000 Unterstützer gesammelt, den Bau aber nicht verhindern können. Die KA ist nach eigenen Angaben seit 2020 in engem Austausch mit der Initiative gegen die Ostumfahrung. Damals hatte Weihbischof Franz Scharl seine Unterstützung erklärt.
Auch Worm, engagiert im Arbeitskreis Schöpfungsverantwortung und aktives Mitglied der Katholischen Männerbewegung, ist an der Initiative beteiligt. Man habe zwar den Bau nicht abwenden können, "aber wir konnten in den letzten Jahren das Bewusstsein schaffen, dass im Osten von Wiener Neustadt beste Äcker sind, die man eigentlich schützen sollte", so Worm.
Wiens KA-Generalsekretär Christoph Watz zitierte bei der Feier aus dem Apostolischen Schreiben "Laudate Deum", das Papst Franziskus genau vor zwei Jahren an "alle Menschen guten Willens über die Klimakrise" gerichtet hat: "Die Annahme, dass jedes künftige Problem mit neuen technischen Eingriffen gelöst werden kann, ist ein fataler Pragmatismus. Hören wir endlich auf mit dem unverantwortlichen Spott, der dieses Thema als etwas bloß Ökologisches, 'Grünes', Romantisches darstellt, das oft von wirtschaftlichen Interessen ins Lächerliche gezogen wird."
Im Rahmen ihrer Umweltarbeit weist die KA auch auf Österreichebene seit Jahren auf die Problematik des Bodenverbrauchs hin. In einem Dossier mit dem Titel "Ökologische Umkehr" heißt es dazu: "Wir können nicht weitermachen wie bisher. In dem Schreiben fordert die KA unter anderem "nachhaltige Raumplanungskonzepte, die durch Nahversorgung, kurze Wege und Öffi-Anbindung dafür sorgen, dass möglichst wenige Menschen einen eigenen PKW besitzen müssen".
Quelle: kathpress