
Bibelzitate in der Politik für Schausberger "reine Provokation"
FPÖ-Chef Herbert Kickl geht es bei der Verwendung von Bibelzitaten in der Politik nach Worten des früheren Salzburger Landeshauptmanns Franz Schausberger (ÖVP) vermutlich nur um Provokation und Aufmerksamkeit. "Die Trennung von Kirche und Staat haben wir längst hinter uns. Die ÖVP hat sich schon lange von der Kirche emanzipiert, aber Herbert Kickl fängt jetzt an, die Kirche und ihre Aussagen für Politik zu instrumentalisieren", sagte Schausberger im Interview der Salzburger Nachrichten (Samstag). "Erst schürt er Angst, und dann sagt er "Glaube, Liebe, Hoffnung". (...) Daher: Das ist reine Provokation", so Schausberger über den FPÖ-Bundesparteiobmann.
Er wolle der Bevölkerung "Glaube, Hoffnung und Liebe" zurückgeben, hatte Kickl jüngst beim FPÖ-Parteitag in Salzburg unter Verwendung von Worten des Apostels Paulus gemeint. Unter anderem die Katholische Aktion und der Salzburger Erzbischof Franz Lackner kritisierten daraufhin die Vereinnahmung christlicher Glaubensinhalte in Polit-Botschaften.
Die Verwendung christlicher Botschaften widerspreche der konkreten Politik der Freiheitlichen, so der ÖVP-Politiker und Historiker Schausberger im SN-Gespräch. "Das ist genauso abzulehnen, wie wenn ich einen kommunistischen Slogan nähme, aber bei Weitem kein Kommunist bin", sagte er.
In der vermehrten politischen Verwendung von Bibelzitaten ortete der Ex-Landeshauptmann in dem Zeitungsinterview auch "eine Übernahme dessen, was in den USA stattfindet: ein Versuch, das Christentum für einen Kulturkampf zu missbrauchen". In den USA versuche man, "die christliche Religion und die katholische Kirche für einen rassistischen, nationalistischen Kulturkampf zu instrumentalisieren", so Schausberger.
Kritik am "Aufschrei" kirchlicher Stimmen wegen der politischen Verwendung religiöser Symbole oder Botschaften, übte derweil der oberösterreichische FPÖ-Chef und stellvertretende Landeshauptmann Manfred Haimbuchner in der "Presse am Sonntag". Er selbst sei gläubiger Christ. "Bibelzitate darf nicht nur die Amtskirche verwenden, sondern auch die FPÖ", sagte er im Interview und warf der Kirche vor "sehr im Zeitgeist verhaftet" zu sein.
Quelle: kathpress