
Salzburg: Erzdiözese nahm Abschied von Prälat Neuhardt
Die Erzdiözese Salzburg hat von Prälat Johannes Nepomuk Neuhardt Abschied genommen. Am Mittwoch (22. Oktober) feierte Erzbischof Franz Lackner für den am 12. Oktober im Alter von 95 Jahren Verstorbenen ein Requiem im Salzburger Dom. Neuhardt war eine über die Grenzen Salzburgs hinaus bekannte und geachtete kirchliche Persönlichkeit, emeritierter Domdechant und längst dienender Diözesankonservator. Lackner würdigte die jahrzehntelangen Dienste des Verstorbenen für die Kirche, den Salzburger Dom und das Domkapitel: "Wir verabschieden einen Priester, der wie kein anderer für die Welt anschlussfähig war." Nach der Eucharistiefeier wurde Neuhardt in der Gruft vor dem St.-Martins-Altar des Doms beigesetzt, teilte die Erzdiözese am Donnerstag in einer Aussendung mit.
Neben Erzbischof Lackner und Weihbischof Hansjörg Hofer, Erzabt Jakob Auer, Erzabt emeritus Korbinian Birnbacher von St. Peter, dem früheren Propst des Augustiner-Chorherren-Stiftes Herzogenburg, Maximilian Fürnsinn, dem Salzburger Domkapitel, dem Neuhardt angehörte, erwiesen ihm auch Vertreter und Vertreterinnen der Politik, der Kultur und des öffentlichen Lebens - unter anderem Altlandeshauptmann Wilfried Haslauer - die letzte Ehre.
Sein Nachfolger als Diözesankonservator, Domkapitular Roland Kerschbaum, zeichnete das Leben und Wirken des Verstorbenen nach und würdigte dessen Verdienste um die Bewahrung des kirchlichen Kulturerbes, seine Arbeitsleistungen bis zuletzt, sein umfassendes Wissen und seine pointierte Sprache. 1974 gründete Neuhardt das Dommuseum, dessen Direktor er bis 1994 war. Sein Anliegen war die Erhaltung und Sicherung der Kunstschätze in den Pfarren der Erzdiözese. Weitere Museumsgründungen folgten: das Stiftsmuseum Mattsee, das Augustinermuseum in Rattenberg und die Schatzkammer im Wallfahrtsmuseum Maria Kirchental. Weiters gründete Neuhardt den Kardinal-König-Kunst-Fonds und verantwortete die Erstellung von hunderten Kirchenführern.
In seiner Predigt stellte der Rektor des Bildungszentrums Borromäum, Balthasar Sieberer, den Salzburger Dom, der für Neuhardt zu einer zweiten Heimat geworden war und für den er einen guten Teil seines Lebens investierte, als Sinnbild für den Lebensweg Neuhardts dar. Mit seiner Architektur und seinem Bildprogramm zeige der Dom die Stationen des menschlichen Lebens im Spiegel der Vita Christi: So wie Gläubige im Dom ihren Blick schließlich auf den Hauptaltar und auf Christus richten, so sei die Perspektive auf Jesus Christus im Leben der Schlüssel für ein gutes Sterben. Der Dom werde so zu einer geistlichen Landkarte, die Orientierung, Trost und Hoffnung auf einen "offenen Himmel" gebe.
Auch die Komturdame der Salzburger Abteilung des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Christine Bitschnau, würdigte Neuhardts Verdienste. Sie hob besonders seine Tätigkeit als Prior hervor, mit der er das kirchliche Leben und die Traditionen der Abteilung geprägt und gefördert habe. Johannes Neuhardt war seit 1965 Mitglied im Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem.
Quelle: Kathpress