"72 Stunden ohne Kompromiss": Katholische Jugend zieht Positiv-Bilanz

Eine Positiv-Bilanz zur heurigen österreichweiten Jugendsozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss" hat die Katholische Jugend Österreich (KJ) am Samstag gezogen: Tausende junge Menschen im Alter von 14 bis 24 Jahren haben vom 22. bis 25. Oktober unter dem Motto "Pack ma´s an" 72 Stunden lang zeitgleich hunderte soziale, ökologische und gemeinnützige Projekte bundesweit umgesetzt. Lob für ihr Engagement erhielten die Jugendlichen auch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen: "Wenn ich mir Aktionen wie diese ansehe, habe ich das Gefühl, dass unsere Zukunft bei euch in guten Händen liegt. Unsere Gesellschaft lebt von Menschen wie euch, die nicht zuschauen, sondern anpacken."

Die Jugendsozialaktion wird seit 2002 von der Katholischen Jugend in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Ö3 organisiert und von zahlreichen Pfarren, Schulen und lokalen Initiativen unterstützt. "72 Stunden lang haben wieder tausende Jugendliche gezeigt, dass sie sich freiwillig und ohne Kompromiss für soziale Projekte einsetzen", lobte Klemens Lesigang, ehrenamtlicher Vorsitzender der Katholischen Jugend Österreich, das soziale Engagement und die Solidarität jeder und jedes Einzelnen. Nach dem heurigen Erfolg sei die Motivation groß, die Jugendsozialaktion auch 2027 wieder auf die Beine zu stellen, kündigte er an.

Auch Österreichs Bischöfe haben die Aktion begleitet. Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler besuchte etwa das Wohnheim Hötting, wo Schülerinnen und Schüler die Kapelle neu ausmalten sowie ein großes Gemälde für den Eingangsbereich gestalteten. In der Erzdiözese Wien hat der designierte Erzbischof Josef Grünwidl am Freitag ein Projekt in der Wohnanlage Casa Wohnen in Wien-Oberlaa im 10. Bezirk stellvertretend für alle Projekte in der Erzdiözese Wien besucht, wie die Erzdiözese mitteilte. "Ich wünsche allen Jugendlichen, dass sie die Erfahrungen, die sie während der 72 Stunden machen, für ihr Leben mitnehmen können, und sage von ganzem Herzen 'Danke' für diesen Einsatz", so Grünwidl.

"Weggemeinschaft der besonderen Art"

Jugendbischof Stephan Turnovszky besuchte im Rahmen der Jugendsozialaktion zwei Projekte im Norden der Erzdiözese Wien. "Der Einsatz der Jugendlichen ist großartig. Man sieht am Ergebnis, wie viel Zeit und Mühe sie in die Umsetzung der Projekte gesteckt haben. Für eine kurze Zeit entsteht eine Weggemeinschaft der besonderen Art. Das zu beobachten erfreut mich", so der Wiener Weihbischof.

Im Namen der Caritas bedankte sich auch Österreichs Caritas-Präsidentin Nora Tödtling-Musenbichler bei den Jugendlichen: Die Aktion habe "auch dieses Jahr wieder eindrucksvoll gezeigt, wie viel Energie, Kreativität und Solidarität in unserer Jugend steckt. Überall im Land haben junge Menschen Verantwortung übernommen, ihre Ärmel hochgekrempelt und angepackt, mutig Brücken zu Menschen gebaut, geholfen und Hoffnung geschenkt". Die Zukunft des Landes liege in "engagierten Händen".

Auch 2025 war Hitradio Ö3 wieder die große Bühne für "72 Stunden ohne Kompromiss": Ö3-Wecker-Moderator Philipp Hansa war im ganzen Land unterwegs, hat Schauplätze besucht und seine Eindrücke und Erlebnisse mit Österreich geteilt. "In diesen 72 Stunden haben tausende Jugendliche angepackt, geschwitzt, gelacht, sich gefreut und sich gegenseitig motiviert - vor allem aber haben sie gezeigt, dass sie gemeinsam einfach Unglaubliches bewegen können", so Hansa. Die Jugendlichen hätten "eindrucksvoll bewiesen, dass die junge Generation des Landes da ist, wenn sie gebraucht wird."

Begleitet wurde die Aktion heuer erstmals auch mittels eines permanenten, 72 Stunden andauernden Livestreams. Zu sehen waren Live-Einstiege in die Aktion, Studiogespräche, Interviews und Podiumsdiskussionen, um über die vielfältigen Tätigkeiten der tausenden Jugendlichen zu informieren. Umgesetzt wurde der Stream von einer Gruppe Jugendlicher aus der Erzdiözese Wien gemeinsam mit der Firma "4solutions". Die Jugendlichen übernehmen dabei vielfältige Aufgaben von Moderation, Kamera, Tontechnik bis hin zu Schnitt, Bildtechnik und Musik.

"Alles andere als Zusammenhalt ist keine Option"

Auch Kinder und Jugendliche teilten ihre Freude über den gemeinsamen Einsatz für ihre Mitmenschen: "Wir machen deswegen mit, weil alles andere als Zusammenhalt keine Option in der heutigen Zeit ist", fasste eine Jugendliche ihre Motivation zur Teilnahme an der Aktion zusammen. Die Bandbreite der Projekte, an denen sich die Jugendlichen beteiligen konnten, war groß.

Im Burgenland engagierten sich Schülerinnen und Schüler etwa im Seniorengarten und Demenzzentrum Oberwart, indem sie mit betreuten Personen sangen, spielten, vorlasen und gemeinsame Spaziergänge unternahmen. In der Wiener Caritas-Tagesstätte Rannersdorf halfen junge Engagierte bei der Neugestaltung des Gartens. Beim Schneiden von Sträuchern und Pflanzen von Obstbäumen wurden sie gleichzeitig im Umgang mit Menschen mit Behinderung sensibilisiert. Im Kindergarten im oberösterreichischen Mauthausen wurde ein Weiden-Tipi gebaut, das Raum für Naturerlebnisse und das gemeinsame Spielen bietet.

Im Jugendzentrum Steppenwolf in St. Pölten haben die Jugendlichen den gesamten Außenbereich und die Bar renoviert. Im steirischen Heiligkreuz am Waasen haben junge Menschen beim "Haus der Stille" einen Sinnesweg angelegt. Im Lungau in Salzburg wurde Streuobst gepresst, 1.500 Liter abgefüllt und mit eigens designten Etiketten versehen. Das Geld aus dem Verkauf wird für einen guten Zweck gespendet. In Innsbruck wurde etwa im Caritas-Integrationshaus das Treppenhaus mit verschiedenen Graffiti-Techniken zur Begegnungszone, bei der Lehrlinge der Raiffeisen Bank, eine Gruppe aus dem Jugendzentrum der Jesuiten (mk) und Jugendliche, die selbst in der Einrichtung wohnen, sich kreativ ausleben durften.

"72 Stunden ohne Kompromiss" wurde 2002 erstmals durchgeführt und findet alle zwei Jahre statt. Seit dem Beginn der Aktion haben sich laut Angaben der Organisatoren 38.480 Jugendliche 2.770.560 Stunden im Rahmen von 3.529 Projekten engagiert.

Quelle: kathpress