
Was kommt nach dem Tod? - Trauerbegleiter für Kinder und Erwachsene
Der Tod ist für viele Menschen schwer begreifbar - sowohl für Erwachsene als auch für Kinder. Viele Fragen drängen sich auch auf, wenn ein geliebter Mensch geht oder es Abschiednehmen heißt. Schläft Oma nur? Was geschieht mit der Seele? Oder: Werde ich je wieder froh sein? Einfühlsam und mit kindlicher Fantasie geben drei illustrierte Buch-Neuerscheinungen diesen Fragen Raum. "Alle Fragen, alle Gefühle wollen atmen. Lass sie Luft holen", sagt ein gepanzerter Trauerbegleiter im Buch "Komm, ich trag dich ein Stück, sagte die Schildkröte". Im Buch "Max und die Oma in der Seifenblase" klären Familienmitglieder und eine Pflegerin mit Feingefühl über biologische Vorgänge, die Reise der Seele und Rituale auf. "Umarmt in der Trauer" gibt Erwachsenen Hilfen für die ersten Monate nach dem Verlust.
Die Schildkröte im Buch von Lena Raubaum taucht plötzlich in der Zeit der Trauer auf und bleibt "so lange, wie es für dich notwendig ist", wie sie es einem trauernden Kind verspricht. Sie kann ihm nicht alle Fragen beantworten, sie kann nicht die Trauer abwenden oder gar das Endgültige aufhalten. Sie gibt aber Halt, ist an der Seite des Kindes. "Sie half mir auf ihren Panzer. Er schien viel auszuhalten", sagt das Kind. Die Schildkröte erinnert an Schlaf und Essen in einer Zeit, in der Tage zu Nächten und Nächte zu Tagen werden, und sie erinnert daran, dass im Meer der Tränen auch Schönes zu entdecken ist. "Unzählige dieser Tränen wurden gelacht", erklärt die Schildkröte.
Der Text ist traurig, doch zugleich auch tröstlich, will weder schönreden noch leugnen, "aber poetisch-feinfühlig durch diese schwere Phase" tragen, heißt es im Pressetext des Buchs. Für die "tiefgründige wie zarte Bildsprache" zeichnet die für Kinderbuchillustrationen ausgezeichnete Künstlerin und Musikerin Leonie Schlager verantwortlich. Das Begleitbuch zum Abschiednehmen "Komm, ich trag dich ein Stück, sagte die Schildkröte" ist heuer im Tyrolia Verlag erschienen und für Kinder ab 5 Jahren, Jugendliche wie auch Erwachsene gedacht. Initiiert und umgesetzt wurde es in enger Zusammenarbeit mit dem MOMO Kinderpalliativzentrum Wien. (Info: https://www.tyroliaverlag.at/item/75722671)
"Oma in der Seifenblase"
Auch das neue Kinderbuch der Caritas Socialis (CS) "Max und die Oma in der Seifenblase" dient der kindgerechten Erklärung von Tod und Trauer. Dabei will es gleichzeitig Erwachsene darin unterstützen, "ehrlich und einfühlsam" mit Kindern über diese schwierigen Themen zu sprechen, wie der aus einem Orden entstandene Verein für Sozialdienstleistungen im Bereich Palliativpflege und Hospiz in einer Aussendung mitteilte. "Mit diesem Buch geben wir Familien einen sensiblen Begleiter in die Hand, der Kindern den Weg durch die Trauer zeigt und Erwachsene ermutigt, Worte zu finden", betonte CS-Geschäftsführer Klaus Rosino.
Das Buch greift typische Kinderfragen auf und erklärt den Tod "liebevoll und klar - ohne Beschönigungen, klar und mit Feingefühl". Kindern sei die Wahrheit zumutbar, betonte Silvia Langthaler, Psychologin beim Roten Anker, einer Einrichtung der CS Caritas Socialis. Sie und ihr Team begleiten Kinder und Jugendliche vor, während und nach dem Tod eines nahen Angehörigen. Offenheit und klare Worte würden Kindern helfen, Vertrauen zu behalten - "auch dann, wenn das Leben sich verändert. Ehrlichkeit schafft Sicherheit und Nähe, besonders in Momenten, die Erwachsene oft selbst sprachlos machen."
"Warum sind Omas Hände kalt?"
Die Geschichte handelt von Max, der seine demenzkranke Oma jede Woche im Pflegeheim besucht. Doch eines Tages holt ihn seine Mama mit Tränen in den Augen ab. Diesmal fahren sie zum Abschiednehmen ins Altersheim. Viele Fragen drängen sich für Max auf: Warum sind Omas Hände kalt? Vielleicht schläft sie nur? Woran ist Oma gestorben? Eine Krankenpflegerin erklärt dem Kind, wie der Tod festgestellt wird und dass die Hände kalt werden, wenn kein Blut mehr durch den Körper fließt.
Ganz versteht Max nicht, warum die Oma ein schwarzes Kleid und nicht ihr Lieblingskleid mit den Tupfen zur Beerdigung anziehen kann. Und wo die Seele hingeht, weiß auch der Großvater nicht genau. "Ich glaube, die Seele lebt weiter. In unseren Herzen auf jeden Fall", versichert er Max. Trauern darf Max auf seine eigene Weise: künstlerisch die Parte mitgestalten, mit rotem Pullover auf das Begräbnis gehen und dort Seifenblasen pusten - die so "leicht, luftig und lustig" wie die Oma schweben.
Das Buch "Max und die Oma in der Seifenblase" ist heuer in der CS-Serie "kindgerecht erklärt" anlässlich 30 Jahre CS Hospiz Rennweg erschienen. Die Illustrationen zur Serie gestaltete Barbara Kempter. (Link zum Buch: https://www.cs.at/presse/news-und-aktuelles/max-und-die-oma-in-der-seifenblase)
"Umarmt in der Trauer"
"Umarmt in der Trauer" ist ein Begleitbuch durch Jahreszeiten, Jahrestage, Trauer, zum Abschiednehmen und Erinnern für Erwachsene. Die Autorin Petra Hillebrand, Sozialarbeiterin bei der Tiroler Hospiz-Gemeinschaft, greift darin Fragen und Themen auf, die sich in ihrer langjährigen Erfahrung in der Hospizarbeit und Trauerbegleitung für sie als bedeutsam erwiesen haben.
Lyrische Texte der Autorin, reflektierende Fragen zum Prozess der Trauer, zu Herausforderungen und eigenen Bedürfnissen sowie zur Beziehung zur verstorbenen Person geben Anregungen für die Monate nach dem Verlust. So sind etwa Achtsamkeitsübungen, ein Mandala "zum Ruhigwerden" und Inspirationen für Spaziergänge in den vier Jahreszeiten Teile des Buchs. "Nahrung für die Seele" sollen auch die Illustrationen der Mal- und Gestaltungstherapeutin Johanna Heumader-Schweigl bieten, die viele Jahre ein offenes Atelier für Bewohnerinnen und Bewohner in einem Seniorenheim leitete.
Das Buch ist im Tyrolia Verlag erschienen. Am 13. November wird es um 19 Uhr in der Tyrolia-Filiale in Imst präsentiert (Info: https://www.tyrolia.at/item?isbn=978-3-7022-4295-4)
Quelle: kathpress