
Ritter-Grepl: Fortschritte im kirchlichen Verständnis von Geschlechterrollen
Die Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfbö), Angelika Ritter-Grepl, sieht im jüngsten Treffen der weltweiten Synodalteams in Rom ein ermutigendes Signal für mehr Beteiligung von Frauen und Laien in der Kirche. Ritter-Grepl zeigte sich überzeugt, "dass Papst Leo sich mit der Thematik von Frauen auseinandergesetzt hat". Der Papst habe etwa darauf hingewiesen, "dass es vor allem die Herausforderungen sind, die durch unterschiedliche Kulturen entstehen, die uns daran hindern, Frauen gleich zu behandeln wie Männer". Diese Erkenntnis sei für die Kirche eine "große Herausforderung", so die kfbö-Vorsitzende im Interview mit "Radio Vatikan / Vatican News".
Rund 2.000 Katholikinnen und Katholiken, die sich in allen Teilen der Weltkirche für das Vorankommen der Synodalität in der Kirche einsetzen, waren zum Heiligen Jahr auf Einladung des Generalsekretariats der Synode nach Rom gekommen; Ritter-Grepl war Teil der österreichischen Delegation. Der Synodale Prozess habe viel Hoffnung ausgelöst, etwa dass die Teilhabe von Laien in der Kirche "Wirklichkeit werden wird", so die kfbö-Vorsitzende.
Als Zeichen einer "Weiterentwicklung" bezeichnete die Ritter-Grepl, dass das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in kirchlichen Dokumenten mittlerweile als "reziprokes", also auf Wechselbezüglichkeit ausgerichtetes Verhalten beschrieben wird, und nicht mehr nur als "komplementäres" ergänzendes Verhältnis. Dieses Verständnis - das auch im sozialen Bereich, im ethnischen Bereich, im Verhältnis zwischen Armen und Reichen verwendet werde - könne, so Ritter-Grepl, "sehr zukunftsträchtig sein".
Mit Blick auf die vatikanischen Studiengruppen, die unter anderem den Frauendiakonat weiter untersuchen sollen, unterstrich Ritter-Grepl die positive Haltung der Kirche in Österreich zu diesem Thema: Der entsprechende Wunsch sei im Rahmen der Weltsynode nach Rom vonseiten der Bischöfe übermittelt worden.
Das Jubiläum der Synodalteams in Rom markierte den Beginn der Umsetzungsphase der Weltsynode zur Synodalität. Das dreitägige Programm begann am Freitagabend mit einer Begegnung mit Papst Leo XIV. in der Audienzhalle und endete am Sonntag mit einer Papstmesse im Petersdom. Das von Papst Franziskus (2013-2025) initiierte Reformprojekt der Synodalität wurde im Oktober 2024 mit einem Abschlussdokument beendet, dessen Leitlinien nun unter Papst Leo schrittweise umgesetzt werden sollen. Leo XIV. hatte selbst als Bischof des peruanischen Chiclayo und später als Leiter des vatikanischen Bischofsdikasteriums an der Weltsynode teilgenommen.
Quelle: kathpress