
Erste evangelische Bischöfin Österreichs wird am Samstag ins Amt eingeführt
Cornelia Richter wird am Samstag, 8. November, als erste Frau in der Geschichte der Evangelisch-lutherischen Kirche in Österreich feierlich in ihr Amt als Bischöfin eingeführt. Der Festgottesdienst im Museumsquartier Wien beginnt um 14 Uhr, Bischof Michael Chalupka - der zum Jahreswechsel in den Ruhestand tritt - übergibt das Amtskreuz an Richter. ORF 2 überträgt live ab 13.48 Uhr. Die 54-jährige Theologin war Ende Mai im ersten Wahlgang von der Synode der Evangelischen Kirche A.B. in Wien zur neuen Bischöfin gewählt worden. Ihre Amtszeit beträgt zwölf Jahre.
Über 1.000 Gäste aus Kirche und Öffentlichkeit werden erwartet, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundesministerin Korinna Schumann, Bundesminister Gerhard Karner, der ernannte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl sowie der Linzer Diözesanbischof Manfred Scheuer; Scheuer ist Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz und u.a. für das Thema Ökumene innerhalb der Bischofskonferenz zuständig. Synodenpräsidentin Ingrid Monjencs wird die Bestellungsurkunde verlesen, zahlreiche Bischöfinnen und Bischöfe aus Europa sprechen Segensworte.
Die gebürtige Oberösterreicherin und Österreichs erste evangelische Bischöfin stammt aus Bad Goisern und lehrt seit 2012 in Bonn als Professorin, zunächst für Systematische Theologie, seit 2020 hat sie die Professur für Dogmatik und Religionsphilosophie inne.
Die Erfahrung als erste Frau in eine Funktion vorzustoßen bezeichnete Richter in einem Ö1-Interview in der Sendereihe "Im Gespräch" (31. Oktober) als "nie geplant", aber trotzdem nichts Neues: 2020 bis 2024 leitete sie als erste Dekanin die Evangelisch-Theologische Fakultät, seit 2024 war sie die erste weibliche Vorsitzende des Senats der Universität Bonn. "Und wenn aber dann die Angebote kommen - in der Fußballsprache gesagt, der Ball vor die Füße rollt - dann sollte man das Tor auch schießen", so die evangelische Theologin. Und weiter: "Ich meine, die Herrenkollegen können auch alle nur scheitern, insofern muss man es versuchen." Frauen können in der evangelischen Kirche Österreich seit 1981 als Priesterinnen tätig sein.
Neben den aktuellen theologisch-dogmatischen Arbeitsschwerpunkten ist Richter Expertin im interdisziplinären Feld der Resilienzforschung. Während ihrer umfassenden Lehrtätigkeit in Deutschland hat Richter den Kontakt zu ihrer oberösterreichischen Heimat nicht abreißen lassen. Als Pfarrerin im Ehrenamt gestaltete sie dort u.a. Gottesdienste und Amtshandlungen. In verschiedenen Bereichen arbeitete Richter in den vergangenen Jahren in der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD), der Evangelischen Kirche im Rheinland sowie der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich mit. Die Theologin ist zudem Co-Direktorin des Instituts für Hermeneutik und seit 2024 Universitätspredigerin an der Schlosskirche in Bonn.
Quelle: kathpress