Welttag der Armen: Landau mahnt zu Solidarität und Gerechtigkeit
Zum Trainieren des "Hoffnungsmuskels", statt Ängsten übermäßig Raum zu geben, hat Caritas-Europa-Präsident Michael Landau am Welttag der Armen aufgerufen. "Wir sind als Gemeinschaft, als Kirche und auch als Gesellschaft gefordert, wie das schon lange nicht mehr der Fall war", mahnte Landau angesichts von Krieg, Vertreibung, Hunger, Klimakrise und Gefahren von KI und sozialen Medien mehr Solidarität und Gerechtigkeit ein. Diese Not sei global, aber auch in Europa und in Österreich zu spüren. Auch wenn die öffentliche Hand in einer fordernden Zeit sparen müsse, so müsse dieses Sparen sozialgerecht passieren und Verantwortliche dürften das "soziale Augenmaß" nicht aus dem Blick verlieren, forderte Landau.
Investitionen in ein armutsfestes soziales Netz, in Zukunftsthemen wie Bildung, Pflege und Integration seien immer auch "Investitionen in den sozialen Zusammenhalt unserer Heimat, in eine gute, bessere Zukunft und in das Miteinander", und gerade in schwierigen Zeiten so wichtig. "Wir alle sind von Gott gerufen, ermutigt und gestärkt, Zeuginnen und Zeugen der Hoffnung zu sein und durch unser Tun konkrete wirksame Zeichen der Hoffnung zu setzen", verwies Landau auf die Botschaft von Papst Leo zum Welttag der Armen. Der Platz der Kirche sei an der Seite der Armen. Sie seien aber keine "Zusatzbeschäftigung" der Kirche oder "Objekte unserer pastoralen Fürsorge", sondern forderten heraus, wirksame Zeichen der Hoffnung zu setzen.
Am "Welttag der Armen", der in Österreich auch der Elisabethsonntag ist, erinnerte Landau an die Caritas-Patronin, die für den Dienst an den Armen steht, und an das Wesen von Caritas, das an Orten der Not Hoffnung spürbar mache. Das geschehe dank vieler Freiwilliger, Mitarbeitenden, Engagierten in den Pfarren sowie Spenderinnen und Spendern, die soziale Projekte wie etwa die Le+O-Lebensmittelausgaben der Caritas unterstützen. Mehr als 20 Tonnen gerettete und gespendete Lebensmittel werden dort jede Woche ausgegeben. "Wir haben mit unserer Heimat Österreich in der Geburtslotterie einen Haupttreffer gezogen", hob Landau "einen hohen Grundwasserspiegel der Solidarität und Nächstenliebe in Österreich" hervor.
Gleichzeitig verwies Landau auf die steigende Nachfrage an Hilfsangeboten. In den 15 Ausgabestellen der Caritas habe diese etwa stark zugenommen. "2023 haben wir mehr als 8.000 Personen versorgt, heute sind es bereits über 10.400 - ein Plus von 26 Prozent." Österreich verfüge über einen Sozialstaat, "um den uns viele andere Länder noch immer zu Recht beneiden", so Landau. Der Sozialstaat sei aber keine Selbstverständlichkeit, sondern ein kostbares Stück institutionalisierter Solidarität, und diese gelte es jetzt weiterzuentwickeln: "Gerade in einer herausfordernden Zeit ist es entscheidend, nicht auf jene zu vergessen, die unter Druck geraten."
Quelle: Kathpress