
Schönborn: KI-Beziehung kann nie Freundschaft sein
Vor "künstlichen Seelenfreunden" und "parasozialen Scheinwelten", die letztlich nur einsam machen, hat Kardinal Christoph Schönborn in seiner Freitags-Kolumne in der Zeitung "Heute" gewarnt. Bezugnehmend auf das von der renommierten Wörterbuchreihe Cambridge Dictionary zum "Wort des Jahres" gekürte Phänomen "Parasozial" betonte Schönborn, dass nur menschliche Nähe stärken kann. "Parasozial" stehe für eine einseitige emotionale Verbindung: Menschen fühlen sich einem Star, Influencer, einer fiktiven Figur oder sogar einer KI sehr nah, obwohl keine echte gegenseitige Beziehung besteht. "Eine KI-Beziehung kann nie eine Freundschaft werden", unterstrich der Kardinal.
Ein Blick in die U-Bahn zeige, "dass fast alle nur auf ihr Handy starren. Kaum einer hat einen Blick auf die Menschen um sich", stellte Schönborn fest, und weiter: "Natürlich können wir über das Handy verbunden sein. Wir alle wissen, wie hilfreich das ist." Internet und Social Media würden es zudem auch möglich machen, sich Promis und Filmstars, denen man nie im wirklichen Leben begegnet ist, nah zu fühlen, an ihrem Leben teilzuhaben und mit ihnen zu interagieren. Zunehmend handle es sich dabei gar nicht mehr um keine realen Personen mehr, da Chatbots und KI-Avatare die Rolle der Gesprächspartner und der "künstlichen Seelenfreunden" übernähmen. Dabei gelte jedoch: "Echte menschliche Nähe und persönliche Begegnung können diese Phänomene nicht ersetzen", so Schönborn.
Quelle: kathpress