
"Nachbar in Not"-Winterhilfe für Ukraine voll angelaufen
Gezielte Angriffe auf die Energieinfrastruktur verschärfen die humanitäre Lage in der Ukraine im vierten Kriegswinter erheblich: Stromabschaltungen von bis zu 16 Stunden, Ausfälle der Wasserversorgung und fehlende Heizmöglichkeiten bedrohen insbesondere ältere und kranke Menschen, informierte die Hilfsaktion "Nachbar in Not". Viele Ukrainerinnen und Ukrainer kämpften im vierten Kriegswinter gleichzeitig mit Kälte, Dunkelheit und ständiger Angst: "Sie haben keine Möglichkeit mehr, sich selbst zu versorgen", so Andreas Knapp, Vorstandsvorsitzender von "Nachbar in Not" und Auslandshilfechef der Caritas Österreich. Und weiter: "Gerade jetzt ist anhaltende Unterstützung für die Menschen in der Ukraine überlebenswichtig."
Besonders dramatisch sei die Lage in Regionen mit schwer beschädigter Infrastruktur, hieß es. So komme es in Teilen des Landes zu langanhaltenden Stromausfällen; in der Region Odessa fiel nach Angriffen auf Umspannwerke zuletzt auch die Wasserversorgung aus, in Kiew (Kyjiw) konnte zeitweise nicht geheizt werden.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Betreuung älterer und gesundheitlich eingeschränkter Menschen. Mobile medizinische Teams bringen Medikamente, leisten Pflege und erreichen auch entlegene Gebiete. "Gerade für ältere Menschen und chronisch Kranke ist jeder Stromausfall, jede kalte Nacht eine akute Gefahr", betonte Michael Opriesnig, Vorstand von "Nachbar in Not" und Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes.
In der "Nachbar in Not"-Aktion des ORF sind die Hilfsorganisationen Caritas, Rotes Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund, Care, Diakonie, Hilfswerk, Malteser und Volkshilfe zusammengeschlossen. Mit lokalen Partnern unterstützen sie mit gezielter Winter- und Nothilfe; so werden etwa beschädigte Wohnhäuser provisorisch instandgesetzt, um zumindest einen Raum beheizbar zu machen. Außerdem werden Haushalte mit Öfen und Brennmaterial versorgt und erhalten finanzielle Unterstützung zur Bezahlung von Heizkosten. Ergänzend dazu bieten Wärmestellen Schutz vor der Kälte sowie Zugang zu Beratung und grundlegender Versorgung.
Seit Februar 2022 haben die Nachbar-in-Not-Organisationen in 82 Hilfsprojekten mehr als 2,9 Millionen Menschen in der Ukraine und den Nachbarländern unterstützt. Mithilfe von Spenden und der finanziellen Unterstützung durch die Bundesregierung konnten Nachbar in Not und der ORF bisher 116,5 Millionen Euro zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine sammeln. Der Bedarf an Hilfe sei jedoch ungebrochen hoch, hieß es. So benötigten nach wie 12,7 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, um überleben zu können.
(Spendenmöglichkeiten: NACHBAR IN NOT - Hilfe für die Ukraine, IBAN: AT21 2011 1400 4004 4003, BIC: GIBAATWWXXX; Online spenden: https://nachbarinnot.ORF.at)
Quelle: kathpress