
Nonnen von Goldenstein ziehen sich aus sozialen Medien zurück
Die drei Ordensfrauen aus dem Kloster Goldenstein bei Salzburg haben ihre Aktivitäten in den sozialen Medien mit sofortiger Wirkung vorläufig eingestellt. Die Schwestern Bernadette, Regina und Rita erklärten am Mittwoch, sie zögen sich "ab sofort und bis auf Weiteres" von den Plattformen Instagram und Facebook zurück. Hintergrund sei eine laufende Befassung des Heiligen Stuhls mit dem seit Monaten andauernden Klosterstreit.
Wie die Ordensfrauen in ihrer der Nachrichtenagentur Kathpress vorliegenden Erklärung festhalten, hatten sie sich bereits am 2. Dezember an die zuständige vatikanische Ordensbehörde gewandt. Am 11. Dezember sei ihnen mitgeteilt worden, dass dort an einer "gerechten, menschlichen und nachhaltigen Lösung" gearbeitet werde, die sowohl ihre Rechte als Ordensfrauen als auch die kirchliche Verantwortung berücksichtige.
Zugleich seien die Schwestern von dem Vatikan-Dikasterium eingeladen worden, die verbleibende Advent- und die Weihnachtszeit "in innerer Ruhe und Besinnung im Geist der Klausur" zu verbringen und ihre Außentätigkeiten entsprechend zu reduzieren. Dieser Einladung wollten sie nun bewusst nachkommen.
Kein Betrieb der Social-Media-Kanäle
In ihrer Stellungnahme stellen die Ordensfrauen erneut klar, dass sie die unter ihrem Namen geführten Social-Media-Accounts zu keinem Zeitpunkt selbst betrieben haben. Weder Beiträge noch Kommentare seien ihnen vorab zur Kenntnis gebracht oder von ihnen autorisiert worden. Für Inhalte, die weiterhin unter diesen Accounts veröffentlicht werden, trügen sie keine Verantwortung. Eine Fortführung erfolge ausdrücklich gegen ihren Willen.
Die Schwestern danken zugleich für die breite Unterstützung der vergangenen Monate. Ohne die öffentliche Aufmerksamkeit wären sie nach eigenen Angaben "der Rücksichtslosigkeit und Willkür unseres Oberen schutz- und hilflos ausgeliefert gewesen".
Anwalt: Zeichen der Gesprächsbereitschaft
Der Rechtsvertreter der Ordensfrauen, der Kirchenrechtler Wolfgang F. Rothe, erklärte gegenüber Kathpress, der Rückzug aus den sozialen Medien sei bewusst als Zeichen des Entgegenkommens gesetzt worden. Die Schwestern wollten damit verdeutlichen, dass sie nicht auf starren Positionen beharrten, sondern seit Beginn des Konflikts zu Gesprächen und zur Suche nach einer Lösung bereit seien. Ein solcher Dialog sei bislang nicht zustande gekommen.
Mit der nun erfolgten "sehr freundlichen" Kontaktaufnahme durch das vatikanische Dikasterium habe sich erstmals eine Gesprächsbasis eröffnet. Die Schwestern seien selbstverständlich bereit, in einen konstruktiven Dialog mit dem Heiligen Stuhl einzutreten. Der Verzicht auf öffentliche Aktivitäten solle dieses Vertrauen in den Lösungsprozess unterstreichen. Der Vatikan habe diesen Schritt nicht verlangt, sondern lediglich zur Reduktion der Außentätigkeiten eingeladen.
Hoffnung auf friedliche Lösung
Die Ordensfrauen betonen, ihr Rückzug solle als Vertrauenssignal verstanden werden. Sie erhofften sich vom Heiligen Stuhl, dass ihren kirchlichen wie staatlichen Rechten Geltung verschafft werde und ihnen eine friedliche Zukunft im Kloster Goldenstein ermöglicht werde.
Der Fall der über 80-jährigen Ordensfrauen hatte in den vergangenen Monaten auch international Aufmerksamkeit erregt. Sie waren nach einem vorangegangenen Aufenthalt in einem Seniorenheim gegen den Willen ihres zum Apostolischen Kommissar bestimmten Oberen in ihr früheres Kloster zurückgekehrt, das mittlerweile der Erzdiözese Salzburg und Stift Reichersberg gehört. Auf Instagram hatten die Nonnen zuletzt mehr als 280.000 Follower.
Quelle: kathpress