
Grünwidl bei Sternsingerauftakt: "Türen und Herzen sollen sich öffnen"
Sternsingen ist nicht nur Brauchtum, sondern vor allem eine soziale und seelsorgliche Großaktion der Kirche. Darauf hat der designierte Wiener Erzbischof Josef Grünwidl am Montag beim schon traditionellen Auftakt zur diesjährigen Sternsingeraktion im Wiener Erzbischöflichen Palais hingewiesen. "Ich würde mich sehr freuen, wenn möglichst viele die Türen öffnen und auch ihr Herz. Wenn dann noch eine Spende dazukommt, freuen sich die Sternsinger sicher", sagte Grünwidl im Interview mit Kathpress. Kardinal Christoph Schönborn konnte anders als ursprünglich geplant krankheitsbedingt nicht am Sternsingerauftakt teilnehmen.
Sternsingen sei eine "großartige pastorale" Aktion, denn "es kommt jemand von der Pfarre, von der Kirche, ins Haus, bringt die Weihnachtsbotschaft und einen Segensspruch mit für das neue Jahr." Gleichzeitig habe die Aktion eine Bedeutung in einer globalisierten und vernetzten Welt. "Diese weltweite Solidarität, wie sie die Dreikönigsaktion immer im Blick hat, finde ich sehr wichtig und entscheidend für ein gutes Miteinander hier auf unserem Planeten."
Mit dem Sternsingen fühlt sich der künftige Wiener Erzbischof sehr verbunden: "Ich bin als Kind sehr lange als Sternsinger unterwegs gewesen, später als Begleitperson und dann war ich in den letzten fast 30 Jahren als Kaplan und als Pfarrer natürlich jedes Jahr bei der Sternsingeraktion dabei." Grünwidl abschließend: "Ich möchte den Sternsingern ein ganz großes Danke mitgeben auf ihrem Weg. Es sind in Österreich ungefähr 85.000 Kinder und zusätzlich noch 30.000 Jugendliche und erwachsene Begleitpersonen, die sich engagieren. Ich finde großartig, was aus einer Aktion, die eigentlich vor rund 70 Jahren klein begonnen hat, geworden ist und was möglich ist, wenn viele zusammen helfen und sich für die gute Sache engagieren."
Dem Auftakt beim ernannten Wiener Erzbischof folgt am Montagnachmittag ein Besuch der Sternsingerkinder bei Bundeskanzler Christian Stocker. Tags darauf empfängt Bundespräsident Alexander Van der Bellen Sternsingergruppen aus ganz Österreich in der Hofburg. Am 1. Jänner wird eine Gruppe aus Frauenkirchen (Diözese Eisenstadt) in Rom zu Gast beim Neujahrsgottesdienst mit Papst Leo XIV. sein, ehe auch Österreichs Regierungsmitglieder und Parteispitzen königliche Besuche bekommen.
Schwerpunktland Tansania
Im Vorjahr wurde bei der Sternsingeraktion erstmals die Marke von 20 Millionen Euro an Spenden überschritten. Seit den Anfängen vor mehr als 70 Jahren haben Generationen von Sternsingerinnen und Sternsingern in Österreich rund 560 Millionen Euro für Menschen in Not gesammelt. Der "Marathon der Nächstenliebe" von Zehntausenden Kindern in Österreich sorge für Hoffnung an vielen Orten der Welt und befreie Menschen aus Armut und Ausbeutung, so die Verantwortlichen der Dreikönigsaktion (DKA).
Etwa 500 Projekte in 19 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika kann die Dreikönigsaktion mit den Spendengeldern jährlich finanzieren. Besonders im Fokus stehen Nahrungssicherheit und sauberes Trinkwasser, Schulbildung und Betreuung von Straßenkindern, Schutz der Menschenrechte und der Natur. Inhaltliches Schwerpunktland der Sternsingeraktion ist heuer Tansania, wo Frauen- und Kinderrechte gestärkt und eine an den Klimawandel angepasste Landwirtschaft als Beitrag zur Überwindung von Hunger gefördert werden.
Bis 6. Jänner sind die Sternsingerinnen und Sternsinger in den nahezu 3.000 österreichischen Pfarren unterwegs. Rund zwei Drittel von ihnen sind Mädchen.
(Spendenkonto der Dreikönigsaktion: IBAN: AT23 6000 0000 9300 0330 oder online auf www.sternsingen.at/spenden; weitere Informationen: www.sternsingen.at)
Quelle: kathpress