Ritter, Radio und Reflexionen
"Ich bin römisch-katholisch“, sagt Kanzlerin Silvia Kugler ungefragt: Sie engagiert sich seit 24 Jahren im "Ferdinandus Orden 1561". Den beschreibt sie als "transparente G'schicht mit kreativen Möglichkeiten": Hier könne man innovative Ideen umsetzen – wenn der Senat sie absegnet. Manche zahlen bloß Mitgliedsbeitrag, ein harter Kern leistet Sozialdienste: An eine Bootsfahrt mit krebskranken Kindern erinnert sich Heinz Mayrl. Er beteiligt sich seit sechs Jahren an Sozialdiensten.
Der "Orden" führt seine Wurzeln auf eine Gründung Kaiser Ferdinands I. zurück. Die vereinsrechtliche Neugründung erfolgte 1986. Über 300 Mitglieder zähle der Verein heute – und wachse stetig. Ob er auch junge Leute anspricht? Aber ja, meint Kugler – besonders Studenten: "Wir sind moderne Ritter."
In einer Ringmappe werden Fotos von Auszeichnungen präsentiert: "Es gibt sogar einen Friedensorden", sagt Kugler. Selbst habe sie nach 20 Jahren ein Ehrenzeichen erhalten. Als Ansporn, meint sie. "Wir sind menschen- und volksbezogen." Frieden und Gerechtigkeit sind ihr wichtig, parteipolitisch sei der Verein ungebunden: "Schwarze und Blaue treffen sich hier", betont Kugler – auch Politiker.
Quer durchs Gemüsebeet
Auch "Radio Maria" lebt von der Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter. "Wir haben nur 17 hauptamtlich Angestellte, der Rest sind Freiwillige", erklärt Aurelia Stürzlich, Leiterin des Hörservice. Sie rät jedem, mehr als einmal hineinzuhören: Wenn der Rosenkranz live gebetet wird, könne das manche Zuhörer verschrecken. Auf der Freiwilligenmesse versuche sie, Besucher zu informieren und anzusprechen – besonders junge Leute. "Wir haben jeden Montag die Sendung 'Xpect', die wir der Jugend widmen", erzählt Stürzlich: "Da spielen wir auch moderne Musik, quer durchs Gemüsebeet."
Treffpunkt Philosophie
"Jeder gibt der Gruppe sein eigenes Gewürz dazu", sagt Hugo Alejandro: "Zum Beispiel wenn ich bei einem Event eine Guacamole zubereite." Der junge Lateinamerikaner besuchte eine österreichische Schule in Guatemala. Heute studiert er Politikwissenschaften an der Hauptuni Wien. Als Freiwilliger arbeitet Alejandro für "Treffpunkt Philosophie". Der Verein bietet Philosophiekurse an, Mitglieder leisten Hilfsarbeit. Das Um und Auf: Erkenntnisse sollen "von innen heraus kommen" und werden nicht "übergestülpt". Die Kursthemen reichen von der klassischen Philosophie des antiken Griechenlands bis zu zeitgenössischen indischen Lehren.
Autor: Thomas Frühwirth
Dieser Text sowie das Dossier "Wiener Freiwilligenmesse" wird von den Studierenden der Katholischen Medienakademie KMA verantwortet.