Hallstatt: Gestohlene Altarbilder kehren nach 30 Jahren zurück
Freude über die "Heimkehr" der vor 30 Jahren gestohlenen Hallstätter Altarbilder herrscht in der Diözese Linz. Die italienische Polizei hat die 1987 gestohlenen vier wertvollen Tafelbilder aus dem gotischen Altar der Pfarrkirche bei einer Razzia sichergestellt - in letzter Minute, wie es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Kirchenvertretern mit Polizei und Bundesdenkmalamt am Dienstag hieß. Die Werke sollten im illegalen Kunsthandel verkauft werden und wären dann unwiederbringlich verloren gewesen.
Die zurückgekehrten Bilder wurden der Presse im Bischöflichen Gymnasium Petrinum präsentiert, wo die Bilder in der Studiensammlung des Kunstreferats der Diözese Linz derzeit gelagert werden. Sie stammen aus der Zeit um 1450 von einem unbekannten Meister und sind beidseitig bemalt. Zu sehen sind die Eltern von Maria, Anna und Joachim, sowie die Heiligen Christophorus, Wolfgang und Rupert. Letzterer ist als Schutzpatron des Salzbergbaus und der Salzarbeiter eng mit Hallstatt verbunden.
Hubert Nitsch, Kunstreferent und Diözesankonservator in der Diözese Linz, zur Bedeutung der wiedergefundenen Bilder: "Der gotische Altar in Hallstatt stellt gemeinsam mit dem Marienaltar in der Kirche einen kunsthistorischen Schatz dar, der die 1505 fertiggestellte zweischiffige gotische Kirche über die Landesgrenzen hinaus berühmt gemacht hat. Da es in der Diözese Linz nur wenige gotische Bestände gibt, freuen wir uns besonders, dass die Hallstätter Bilder wiedergefunden wurden."
Die Diözese Linz verfügt über ein vollständiges Kunstgutinventar, in dem 130.000 Objekte mit Foto und Datenblatt erfasst sind. Dieses ermöglicht zumindest eine Identifizierung gestohlener Objekte. Auch im Kriminalfall Hallstatt wurden die Fotos wenige Tage nach der Tat der Polizei übergeben. Das brachte jetzt nach 30 Jahren den Erfolg: Carabinieri des Kommandos für Kulturschutz gelang es im März, die Gemälde noch zu retten. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Ferrara hatten sich auf den illegalen Kunstmarkt konzentriert. Zwei Händler waren dabei, die Werke im Ausland zu verkaufen. Sie wurden wegen Hehlerei angezeigt. Die sichergestellten Werke wurden identifiziert und nach Österreich zurückgebracht.
Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Pastoralamtes der Diözese Linz, betonte, das Kunstgutinventar des Kunstreferats der Diözese Linz habe wesentlich zum Fahndungserfolg beigetragen. Sie wies auf die enge Verwobenheit von Kunst und Kultur mit dem Christentum auch in Oberösterreich hin.
Besser gesichert an alten Platz zurück
Die Bilder sind nach Einschätzung von Experten in relativ gutem Zustand. Eine Tafel ist völlig unversehrt. Zwei sind gerahmt, weil sie wohl bei einem Sammler in dessen Galerie montiert waren. Die beiden ungerahmten sind in etwas schlechterem Zustand. Sie weisen Blasen und Fehlstellen auf, die gefestigt und so gesichert werden müssen. Wie lange das dauert, ist vorerst nicht abschätzbar. Aber auch die Diözese will sie - diesmal besonders gesichert - wieder an ihrem alten Platz in Hallstatt anbringen und nicht in einem Depot verschwinden lassen. Die Flügel des Altars in der Pfarrkirche waren nach dem Diebstahl durch Schwarz-Weiß-Repliken ersetzt worden.
Das Innenministerium verzeichnet wieder vermehrt Kunstdiebstähle. In den vergangenen Wochen wurden in Wien sowie in den Bundesländern Niederösterreich Oberösterreich, Salzburg und Tirol besonders oft liturgische Geräte, vor allem Monstranzen und Kelche entwendet. Zur nationalen und internationalen Fahndung werden Fotos von ihnen auf der Internetseite des Bundeskriminalamtes www.bmi.gv.at/fahndung und von Interpol www.interpol.int/notice/search/woa veröffentlicht.
Quelle: kathpress