Kärnten: Gestohlene Altarbilder kehren nach 31 Jahren zurück
Freude über die "Heimkehr" der vor 31 Jahren gestohlenen vier Bildtafeln des spätgotischen Annenaltars der St. Leonharder Pfarrkirche herrscht in der Diözese Gurk-Klagenfurt. Die Bilder wurden im Vorjahr von der italienischen Polizei beschlagnahmt und nun am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz der Pfarrkirche im Lavanttal zurückgegeben. Die vier Tafeln stammen von einem auf das Jahr 1513 datierten Altar aus der Judenburger Werkstatt und zeigen die hl. Katharina von Alexandrien, die hl. Ursula, die hl. Barbara und die hl. Margareta.
Der ursprüngliche Erscheinungs- und Erhaltungszustand der Bildtafeln sei laut Diözesankonservatorin Rosemarie Schiestl nicht mehr zur Gänze gegeben: "Die Flügel sind auf halber Höhe in zwei Teile geteilt und die ehemals als halbe Kielbögen ausgeführten, oberen Flügelabschlüsse polygonal zugeschnitten worden. Rückseitig sind die Tafeln auf Bretter montiert und in dieser Weise neu gerahmt worden." Alle vier Tafeln würden außerdem im unteren Bereich Feuchtigkeitsschäden bis zur Grundierung sowie im oberen Bereich in den Inschriftenbändern Abriebspuren aufweisen.
Laut Oberst Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamtes Kärnten, wurde die Wallfahrtskirche in Bad St. Leonhard zweimal von Dieben heimgesucht. In beiden Fällen dürften laut Türk Profiräuber im Auftrag der italienischen Kunstmafia am Werk gewesen sein.
Gerfried Sitar, Bischofsvikar für die Bereiche Bildung, Kunst und Kultur, hob die Bedeutung der gotischen Tafelbilder hervor: Kärnten besitze mehr als 60 gotische Flügelaltäre, "also mehr als die übrigen Bundesländer zusammen". Diese würden "der Volksfrömmigkeit ihre Stimme geben und vom Bemühen erzählen, einer breiten Bevölkerungsschicht biblische Themen und Heiligenlegenden nahe zu bringen". Die Pflege und der Erhalt des Kulturgutes würde bei den Menschen das Bewusstsein für Schätze christlicher Kunst schärfen, sagte Sitar und forderte, "die Kulturgüter aktiv wahrzunehmen und zu pflegen".
Für die Pfarre und darüber hinaus für die ganze Region sei die Rückkehr der Tafelbilder ein "großer Freudentag" und eine Wertschätzung der Volksfrömmigkeit, handle es sich bei drei der auf den Tafelbildern dargestellten heiligen Frauengestalten um die "Drei heiligen Madl", so Martin Edlinger, Provisor von St. Leonhard und Schiefling. "Heiligenbilder weisen immer auf besondere Gestalten des Glaube ns hin, die uns Vorbilder und Fürsprecher sein können", so Edlinger.
Quelle: kathpress