NGOs: "Klimakrise macht immer mehr Menschen zu Vertriebenen"
Den Zusammenhang zwischen Migrationsbewegungen und dem Klimawandel zeigt ein neuer Bericht von Global 2000 und der Caritas auf. Die Klimakrise mache immer mehr Menschen zu Vertriebenen, stellen die NGOs in dem Bericht fest und fordern gleichzeitig mehr Engagement seitens der Politik, betroffene Länder zu unterstützen. Denn diejenigen, die nichts zum Problem beigetragen haben, dürften in der Klimafalle nicht alleine gelassen werden, heißt es in einer gemeinsamen Aussendung am Dienstag aus Anlass der gerade tagenden Klimakonferenz in Bonn.
Durch den Klimawandel ausgelöste Extremereignisse wie Wirbelstürme und Überschwemmungen und schleichende Umweltzerstörung durch Dürren oder den Meeresspiegelanstieg feuerten die weltweiten Migrationsbewegungen immer mehr an. Internationale Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2050 200 Millionen Menschen durch klimatische Veränderungen zu Abwanderung gezwungen werden könnten. Bereits im Jahr 2016 gab es 24,2 Millionen Vertriebene durch Extremereignisse.
Das Risiko von Extremereignissen betroffen zu sein, liegt laut dem Bericht heute bereits um 60 Prozent höher als noch vor 50 Jahren. Durch die Klimaveränderung steige das Risiko noch weiter an. Schon jetzt seien eine Milliarde Menschen in 100 Ländern von Wüstenbildung betroffen. Große Gebiete drohten durch extreme Hitze praktisch unbewohnbar zu werden.
Vor allem arme Menschen, Frauen und Kinder könnten sich selbst am wenigsten vor den Folgen schützen. "Wir steuern derzeit auf katastrophale Klimaveränderungen zu, die Milliarden von Menschen in ihren Existenzgrundlagen treffen", warnt Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von Global 2000. Wo Lebensgrundlagen zerstört werden, bleibe die Abwanderung oft die einzige Option. Er forderte "deutlich mehr Initiativen", um eine katastrophale Klimakrise noch abzuwenden. In die Pflicht nahm Wahlmüller auch die künftige österreichische Regierung, die "endlich Nägel mit Köpfen" machen müssen; denn bisher gebe es noch nicht einmal einen Plan für den Ausstieg aus fossiler Energie.
Gemessen an der Größe des Problems stehe die politische Antwort noch ganz am Anfang oder laufe sogar in die entgegengesetzte Richtung, stellte auch Georg Matuschkowitz, Leiter der Abteilung für Internationale Programme der Caritas Österreich, fest. Er forderte eine Verstärkung der Klimaschutzbemühungen, mehr finanzielle und organisatorische Unterstützung von betroffenen Entwicklungsländern beim Umgang mit bereits unvermeidbaren Klimafolgen und neue Zugänge in der Migrationspolitik, die sicherstellen, dass durch den Klimawandel Vertriebene mit Respekt behandelt werden und in Würde an sichere Wohnorte gelangen können, anstatt ihr Leben riskieren zu müssen.
Quelle: kathpress