Erzdiözese Salzburg: Kirchenstudie ermutigt Zukunftsprozess
Als Bestätigung der in Salzburg unter dem Titel "Zukunftsprozess 2018" laufenden Diözesanreform sieht deren Projektleiter Balthasar Sieberer eine aktuelle Studie über die Reputation der katholischen Kirche. Die Untersuchung habe das Ziel bekräftigt, "das Wort Gottes immer mehr zum Mittelpunkt allen kirchlichen Handelns" werden zu lassen, schrieb er in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung "Rupertusblatt". "Wir wollen mehr Liebe in die Welt bringen. Wir wollen als Glaubensgemeinschaft wachsen. Damit liegen wir laut Studie gut in der Erwartungsspur der Menschen", so Sieberer, früherer Seelsorgeamtsleiter und jetzt Rektor im Bildungszentrum Borromäum.
Die in der Vorwoche präsentierte Studie hatte der Kirche Profilschwäche attestiert, konkret einen zu geringen Fokus auf eine auf Jesus zurückgeführte Ethik sowie fehlende Wahrnehmbarkeit der christlichen Botschaft außerhalb der Kirche. Auffallend sei zugleich, dass Äußerungen von Kirchenvertretern sowohl in der Bevölkerung als auch bei den Medien wahrgenommen werden und jeder zu ihnen eine dezidierte Meinung hat. Die katholische Kirche sollte sich mehr in den Gesellschaftsdiskurs einbringen, schlugen die Studienautoren der Universität Salzburg vor. Der komplette Studienbericht wird Anfang 2018 veröffentlicht.
Prälat Sieberer umschrieb die Reputationsstudie als ein "professionelles Hinhörprojekt". Ermutigende Ergebnisse seien, "dass die katholische Kirche einerseits niemanden kalt lässt und andererseits einem beachtlichen Erwartungshorizont gegenübersteht". Dass die Reputation der Kirche wesentlich von den handelnden Personen abhängt, sehe er als besondere Herausforderung: "Wir müssen also entschieden in das Personal investieren und zur Weiterbildung motivieren", so der Projektleiter.
Eine "spürbare Erwartungshaltung" an die Kirchenvertreter, Spiritualität auszustrahlen und auch zu verkündigen, las der Chefredakteur des "Rupertusblattes", Karl Roitinger, aus den Ergebnissen. Schließlich scheine vielen ein Leben als Christen ohne offizielle Kirchenzugehörigkeit denkbar, ein Leben ohne Glauben und spirituelle Erfahrungen hingegen aber nicht. Roitinger: "Das Zeugnis eines lebendigen Glaubens ist somit aktueller denn je, wenn die Verkünder christlicher Botschaft die Herzen der Menschen noch erreichen wollen."
Auch der richtige Umgang mit Widerspruch sei nötig, bemerkte Roitinger. Die Studie habe der Kirche mehr klares Profil und Mut, dieses Profil zu vertreten, nahegelegt. Erst dadurch könnten Menschen für Anliegen begeistert werden. Der durch klare Positionen provozierte Widerspruch sei eine Basis für Profilschärfe, allerdings: "Am Profil scheiden sich nicht nur die Geister, sondern auch die Beitragszahler!", wie der Chefredakteur betonte.
Quelle: kathpress