Klosterneuburg: Stift stellt Grund für Stadtteil zur Verfügung
Klosterneuburg bekommt auf dem Areal der einstigen Magdeburgkaserne einen neuen, autofreien Stadtteil, für dessen Errichtung die Stadtgemeinde und das Chorherrenstift verantwortlich zeichnen. Auf zwölf Hektar Stiftsgrund sollen ein "Pionierviertel" mit Schulcampus, Wohnungen, städtische Einrichtungen und Geschäften entstehen und Klosterneuburg näher an die Donau rücken, wie das Stift am Mittwoch im Anschluss an ein Pressegespräch mitteilte. Diesem "Stadtentwicklungsgebiet mit Potenzial" ging "ein für Klosterneuburg einzigartiger Bürgerbeteiligungsprozess" und eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem Stift als Grundeigentümer und der Stadt voraus. Für die nächste Phase - als Zeithorizont wurden zehn bis 15 Jahre genannt - seien Architektur- und Landschaftsarchitektur-Wettbewerbe geplant.
"Dem Stift ist es seit jeher ein wichtiges Anliegen, Kinder und Jugendliche zu unterstützen", unterstrich der Wirtschaftsdirektor des Stiftes, Andreas Gahleitner, den Fokus auf Nachhaltigkeit. Im Sinne einer "Investition in die Bildung und die Zukunft unserer Kinder" stelle man das für den Schulcampus benötigte Grundstück pachtfrei zur Verfügung.
Der Klosterneuburger Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager blickte bei der Pressekonferenz auf den Entstehungsprozess des Projektes zurück: 2006 war das Aus für die Kaserne verkündet worden, dem letzten Zapfenstreich im November 2012 folgte der Grundstücksverkauf von 68.000 Quadratmetern durch den Bund - den Zuschlag erhielt 2015 das Stift. Bereits 2013 erfolgte eine Volksbefragung zu Flächenwidmungsthemen. Schmuckenschlager verwies auf die zentrale, ebene Lage "mit Stiftsblick" und unmittelbarer Anbindung an die S-Bahn beim Bahnhof Weidling. Da sich die Fläche bis zum Durchstich erstreckt, rücke die Stadt durch das neue Viertel näher an die Donau bzw. das Erholungsgebiet der Au.
Vorgesehen sei ein 24 Klassen zählendes Gymnasium, dessen Träger die Erzdiözese Wien wird. Bereits 2019/20 soll die erste Klasse extern starten und das Gebäude 2022/23 bezogen werden. Geplant seien auch eine Volksschule und ein Kindergarten.
Mit der Schaffung von Wohnraum sei frühestens 2020 zu rechnen. Der Bürgermeister sprach von etwa 1.000 Einheiten für bis zu 2.500 Menschen, darunter auch Sozialwohnungen. Die ehemaligen, nicht unter Denkmalschutz stehenden Kasernengebäude werden abgerissen. Dass auch das auf mehrere Standorte in Wien verteilte Umweltbundesamt in das Pionierviertel zieht, sei nicht auszuschließen, es gebe aber auch andere interessante Plätze dafür, meinte Schmuckenschlager.
Im Frühjahr sollen drei Architektur-Ideenwettbewerbe und ein Landschaftsarchitekturbewerb starten. Laut dem Klosterneuburger Stadtrat für Stadtplanung, LAbg. Christoph Kaufmann, soll dann der Flächenwidmungs- und Bebauungsplan erarbeitet werden, "Wunschvorstellung" für den Raumordnungsvertrag sei der Herbst 2018. Kaufmann sprach von der Intention eines lebendigen, ökologischen und autofreien Stadtviertels mit viel Grünflächen und einem Park.
Quelle: kathpress