Missbrauch: Stift Klosterneuburg setzt Maßnahmen
Nachdem sich das Stift Klosterneuburg mit Vorwürfen im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 konfrontiert sieht, hat es nun konkrete Maßnahmen zur Aufarbeitung der Vorwürfe eingeleitet. Demnach soll dafür eine "weisungsfreie Expertengruppe" eingesetzt werden, wie das Stift am Donnerstag mitteilte.
Wenn Vorwürfe gegenüber dem Stift Klosterneuburg im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch erhoben werden, dann hat das Stift die Verpflichtung, diesen lückenlos nachzugehen und diese aufzuarbeiten.
begründete Propst Bernhard Backovsky in einer Aussendung den Beschluss des Kapitelrates. Es gehe um eine umfassende Beleuchtung des Geschehenen sowie um den Gewinn von Erkenntnissen für das zukünftige Tun des Stiftes.
Konkret wird eine interdisziplinär zu besetzende Expertengruppe mit der Erhebung und Dokumentation der relevanten Sachverhalte, ihrer Bewertung sowie der Ausarbeitung von Empfehlungen auch für die künftige Arbeit des Stiftes beauftragt. Die Zeit vor den kommenden Feiertagen soll genutzt werden, die entsprechenden Strukturen aufzusetzen; mit Jahresbeginn soll die Expertengruppe ihre Arbeit aufnehmen können. Über die gewonnenen Erkenntnisse werde "zu gegebener Zeit transparent informiert", hieß es.
Konkret wurde dem Stift vorgeworfen, im Jahr 1993 einen beschuldigten Chorherren nicht der staatlichen Justiz zugeführt zu haben, über Jahre hinaus weiter für seinen Unterhalt aufgekommen zu sein und ihn in seinem weiteren kirchlichen Karriereweg unterstützt zu haben. - Das Stift hatte die Vorwürfe in dieser Form bereits im September diesen Jahres zurückgewiesen.
Trotzdem sei das Stift im höchsten Maße interessiert, die Vorwürfe umfassend aufzuklären, heißt es im aktuellen Beschluss des Kapitelrates. Diese Aufarbeitung sei somit im Interesse aller "und im Hinblick auf das Vertrauen, das von so vielen Menschen dem Stift entgegengebracht wird, unabdingbar".
Propst Backovsky:
Als im Jahre 1993 erste Vorwürfe geäußert wurden, hat das Stift konsequent im Sinne des Betroffenen gehandelt und den Beschuldigten umgehend aus dem Kloster entfernt. Wenn es zum weiteren Umgang mit diesem Fall - wie in den Medien aufgebracht - offene Fragen gibt, stehen wir nicht an, den aufgeworfenen Fragen in aller Aufrichtigkeit nachzugehen. Wir wollen jedoch auch darüberhinausgehend bestmöglich und umfassend Klarheit schaffen, um jedenfalls für die Zukunft die richtigen Schlüsse im Sinne der Prävention ziehen zu können.
Quelle: kathpress