Nikolausstiftung und Diakonie für einheitliche Regelungen
Eine bundesweit einheitliche Regelung für Kindergärten fordert die St. Nikolausstiftung der Erzdiözese Wien, die 85 Kindergärten und Horte mit 1.050 Mitarbeitern und 6.100 Kindern in sich vereint. Nur so könne eine Chancengleichheit geschaffen werden, denn die Bildungskarriere von Kindern sei in Österreich immer noch von deren sozialer Herkunft und den Rahmenbedingungen des jeweiligen Bundeslandes beeinflusst, hielt die Stiftung am Dienstag in einer Aussendung im Vorfeld des "Tags der Elementarpädagogik" am 24. Jänner fest. "Vom Grundsatz, dass jedes Kind gleich viel wert ist, ist Österreich weit entfernt", betonten die Verantwortlichen.
Den beitragsfreien Kindergarten etwa gebe es derzeit nur in Wien, in Oberösterreich ist ab Februar die Nachmittagsbetreuung wieder kostenpflichtig, in Vorarlberg gibt es ein kostenpflichtiges Grundangebot am Vormittag und ein Erweiterungsangebot für berufstätige Eltern am Nachmittag, zählte die Stiftung auf. Hier sei die Politik gefordert, die außerfamiliäre Betreuung mit Experten für Elementarpädagogik zu reformieren und österreichweit zu vereinheitlichen. Positiv werten die Verantwortlichen die Entscheidung der Regierung, die Elementarpädagogik im Bildungsministerium zu verankern.
Kritik gibt es hingegen für den aktuellen Fachkraft-Kind-Schlüssel in den Kindergärten. Hier sind nach Ansicht der Nikolausstiftung beim derzeitigen Schlüssel zu wenige Pädagogen für zu viele Kinder verantwortlich. Für notwendig hält die Stiftung auch eine modulare Ausbildung aller Elementarpädagogen für alle pädagogischen Berufsbilder, um den Beruf attraktiver zu machen und dem Pädagogenmangel entgegen zu wirken. Beim Thema Öffnungszeiten fordert die Organisation eine Anpassung an bestimmte Berufsfelder. Viele Berufe in Pflege, Polizei oder Handel erforderten längere Öffnungszeiten.
Österreichweit einheitliche und verbesserte Rahmenbedingungen für Kindergärten wünschte sich anlässlich des "Tags der Elementarpädagogik" auch das evangelische Hilfswerk Diakonie. Es brauche mehr Zeit für jedes Kind, eine Erhöhung der Vorbereitungszeit der Pädagogen und mehr Möglichkeiten zur Inklusion von Kindern mit Behinderungen, betonte Ulrike Rehulka von der Diakonie-Bildung in einer Aussendung. "Insgesamt braucht es Investitionen in Kindergärten, Krippen und Horte, damit Eltern und Kinder alle Möglichkeiten und Chancen haben."
Quelle: kathpress