Blasius: Brauchtum erinnert an frühchristlichen Märtyrerbischof
Er ist ein beliebter Nothelfer im katholischen Heiligenkalender und wird gerne zum Schutz vor Halskrankheiten angerufen: der heilige Blasius. Jedes Jahr am 3. Februar, dem Tag nach dem Kirchenfest "Darstellung des Herrn", wird in vielen Pfarrgemeinden Österreichs nach dem Gottesdienst der Blasiussegen gespendet. Ein Priester hält dabei zwei gesegnete, in Form des Andreaskreuzes schräg angeordnete brennende Kerzen vor Gesicht und Hals der Gläubigen und spricht dazu die Worte: "Auf die Fürsprache des hl. Blasius bewahre dich der Herr vor Halskrankheit und allem Bösen." Doch auch zahlreiche weitere Brauchtümer erinnern an den frühchristlichen Märtyrer, der von vielen Gläubigen weiter hoch in Ehren gehalten wird.
Vom Leben des Bischofs von Sebaste, der damaligen Hauptstadt der römischen Provinz Armenia (heute Sivas, Türkei), ist nur wenig bekannt, dafür ranken sich viele Legenden um sein Leben. Zur Zeit der Christenverfolgung soll er beispielsweise in einer Höhle im Gebirge bei wilden Tieren gewohnt und einmal einem Wolf geboten haben, das gestohlene einzige Schwein einer Bäuerin wieder zurückzugeben, worauf diese dem Bischof aus Dankbarkeit das Fleisch sowie Brot und Kerzen darbrachte.
Blasius wurde vom Statthalter Agricolaos aufgespürt und verhaftet, soll dann noch im Kerker einen Knaben, der an einer Fischgräte zu ersticken drohte, gerettet haben. 316 wurde er laut Überlieferung mit einem eisernen Kamm gefoltert und dann enthauptet, wobei das genaue Sterbedatum nicht bekannt ist. Vor seiner Enthauptung bat der Bischof, dass alle, die in seinem Namen um Gesundung von Hals- oder sonstigen Krankheiten bitten, geheilt würden. Eine Stimme vom Himmel soll ihm die Erhörung zugesagt haben.
Blasius werden neben seiner Heiltätigkeit weitere Talente zugesprochen: Er ist zum Beispiel Patron der Blasmusikanten, Weber, Tiere und Ärzte, aber auch der Bauarbeiter, Musikanten, Schneider, Schuhmacher, Müller, für eine gute Beichte und gegen Blasen- und Kinderkrankheiten. Ebenso gilt er als Schutzpatron gegen das unpassende Wort - höchst aktuell in Zeiten von Hassrede, "alternativen Fakten", fahrlässiger Kriegsrhetorik und ungehemmten öffentlichen Beschimpfungen.
Viele Bräuche für den Nothelfer
Seit dem 14. Jahrhundert ist Blasius - wie etwa auch die Heilige Barbara - ein Nothelfer, im 16. Jahrhundert entstand der Blasiussegen. In zahlreichen mit Blasius verbundenen Kirchen gibt es dabei noch zusätzliche Besonderheiten: So wird etwa in der Wiener Michaelerkirche der Segen nicht mit Kerzen, sondern durch Anhalten jener Reliquie des Heiligen erteilt, welche die Kaiserinwitwe Eleonora den Barnabitenorden 1649 überließ. Das Altarbild der Blasiuskapelle der Innenstadtkirche zeigt die Heilung des halskranken Kindes durch den Märtyrer-Bischof.
Eine andere Besonderheit gibt es am 3. Februar im niederösterreichischen Kleinwien (Gemeinde Furth bei Göttweig, Bezirk Krems-Land), wo in der Filialkirche St. Blasien seit mindestens 300 Jahren Blasiusbrot gesegnet und verteilt wird. Ein Mirakelbuch aus dem 18. Jahrhundert berichtet über Genesungen von Menschen und Tieren nach seinem Genuss. Der vor zwei Jahrzehnten wieder belebte Brauch geht auf das "Armengespend" zurück, bei dem die benachbarte Klostermühle des Stiftes Göttweig an zwei Tagen des Jahres Brot an die Armen verteilte. Auch in der Filialkirche ist der armenische Heilige im Altarbild verewigt; die Darstellung des Kruzifix mit Maria und Johannes, Maria Magdalena, Benedikt und Blasius entstand um 1600.
Blasiusbrezen - gekauft oder selbst gebacken - lassen im tirolerischen Völs die Gottesdienstbesucher segnen. Der Blasiustag galt als Winterende, war aber zugleich - wegen des Namens - gefährlich für den Wind. Dagegen sollte das "Windfüttern" mit Salz oder Mehl helfen, das Opfern von Kerzen sowie das Segnen von Blasiuswasser, Blasiuswein und Blasiusbrot.
"Steuermann für Europa"
Mit großen Prozessionen und gleich drei Tage lang wird Blasius in Dubrovnik gefeiert, da er der Patron der kroatischen Hafenstadt ist, die auch seine Schädelreliquie verwahrt. Im Vorjahr waren an den Festlichkeiten neben etlichen kroatischen Bischöfen und Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics mit einer Bugendland-kroatischen Pilgergruppe zugegen. Blasius sei für Europa ein "echter Steuermann" und habe das Christentum angesichts einer Gegenwart, die einer gemeinsamen Fahrt im Boot gleiche, zu einer "Seekarte für Politiker wie auch Kirchenleute" gemacht, betonte Zsifkovics damals bei der Predigt in der Dubrovniker Blasiuskirche. Die Botschaft des Heiligen sei nämlich der "Lebensvollzug der Freiheit in Verantwortung, Solidarität und Transzendenz", sowie die Inklusion aller gesellschaftlichen Gruppen.
Quelle: kathpress